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Star im Anflug. Rudy Fernandez tritt mit Real bei Alba an.

© picture alliance / dpa

Euroleague-Zwischenrunde: Real Madrid: Ein anderes Kaliber für Alba

Albas Basketballer sind heute in der Euroleague gegen Real Madrid Außenseiter – ein Vorgeschmack auf die Gegner, die in der Zwischenrunde noch kommen.

Mit 28 Millionen Euro kann man eine ganze Menge auf die Beine stellen. Man kann sich zum Beispiel mehrere spanische Nationalspieler leisten, dazu ein paar gestandene US-Profis, den einen oder anderen hochkarätigen Europäer. Und vielleicht noch einen brasilianischen Nationalcenter, für einen der hinteren Plätze auf der Ersatzbank. So viel Geld, wie Real Madrid in diesem Jahr in seine Basketball-Abteilung steckt, garantiert nicht unbedingt Erfolg. Es macht ihn aber wesentlich wahrscheinlicher. Alba Berlins heutiger Gegner zum Auftakt der Euroleague-Zwischenrunde jedenfalls scheint seine Millionen in dieser Saison klug investiert zu haben.

Wenn Real heute um 19 Uhr in der Arena am Ostbahnhof zu Gast ist, bekommen die Berliner und ihr Publikum eine erste Vorstellung davon, was sie in der Runde der besten 16 Mannschaften Europas erwartet: hochklassiger Basketball der europäischen Schule. „Für mich hat Real in dieser Saison den qualitativ besten Kader in Europa – individuell und als Mannschaft“, sagt Albas Trainer Sasa Obradovic. Wie im Fußball ist Real Madrid auch im Basketball spanischer Rekordmeister. Neben 30 nationalen Titeln und 23 Pokalsiegen haben die Spanier auch achtmal die Euroleague und deren Vorläufer gewonnen und sind damit auch das erfolgreichste europäische Vereinsteam. Allerdings hat Real die Euroleague letztmalig 1995 gewonnen. In diesem Jahr scheint der Klub aber auf einem guten Weg zu sein, sich dem Titel im wichtigsten Europapokal zumindest wieder anzunähern.

Die Mannschaft von Trainer Pablo Laso hat ihre Euroleague-Vorrundengruppe auf Platz eins abgeschlossen. Und in der spanischen ACB, der stärksten Basketball-Liga Europas, liegt Real nach 14 Spieltagen ungeschlagen an der Spitze. Topscorer der Spanier ist Nationalspieler Rudy Fernandez, der vor der Saison aus der NBA in seine Heimat zurückkehrte und bei Real bis 2015 elf Millionen US-Dollar verdienen wird. Der schlaksige Shooting Guard ist zwar nicht mehr ganz so explosiv und sprunggewaltig wie 2009, als er als erster Europäer am Slam-Dunk-Wettbewerb der NBA teilnahm. Dafür kann der 27-Jährige inzwischen auf die Erfahrung von fast 150 Länderspielen mit Spanien zurückblicken. Zuletzt litt Fernandez unter Rückenproblemen, er geht leicht angeschlagen ins Spiel gegen Alba. Aber selbst wenn er ganz ausfallen sollte, darf man Real getrost als großen Favoriten gegen die Berliner sehen.

Auf die Rolle des Außenseiters darf sich Alba für die gesamte Zwischenrunde einstellen. Allein der deutsche Kontrahent Bamberg spielt etwa in der gleichen Gewichts- und Gehaltsklasse wie die Berliner, die anderen sechs Klubs der Achtergruppe sind von anderem Kaliber. Die Berliner haben in dieser Saison bereits bewiesen, dass sie zu Überraschungen in der Lage sind. Allerdings wirkte Obradovics Mannschaft vor Weihnachten von ihrem Programm ausgelaugt, der neu verpflichtete Je’kel Foster konnte den verletzten Vule Avdalovic noch nicht annähernd ersetzen, die Folge des harten Programms und der Umbauarbeiten im Team waren Niederlagen gegen Oldenburg und Würzburg. „Das Spiel gegen Real erwischt uns sicher nicht in einem guten Moment“, sagt Obradovic, der seinen Spielern zur Regeneration immerhin den 24. Dezember und den Vormittag des ersten Feiertags freigab. „Wir hatten kaum Möglichkeiten zu trainieren, das hat unserem Rhythmus und unserer Chemie geschadet.“ Zudem droht Nihad Djedovic heute mit einer gereizten Achillessehne auszufallen.

Auch wenn es heute nicht mit einer Sensation klappen sollte: Alba bekommt in der Zwischenrunde noch jede Menge Chancen, sich mit Spitzenteams zu messen. Efes Pilsen Istanbul hat mit Jordan Farmar und Sasha Vujacic gleich zwei ehemalige NBA-Profis der L.A. Lakers unter Vertrag, Panathinaikos Athen kommt mit den griechischen Nationalspielern und langjährigen Euroleague-Stars Dimitris Diamantidis und Sofoklis Schortsianitis nach Berlin. Und ZSKA Moskau wird von Spielmacher Milos Teodosic und Center Nenad Krstic angeführt, die seit Jahren das Spiel der serbischen Nationalmannschaft prägen.Und der Rest der Namen im Kader – auch bei den anderen Gegnern Unicaja Malaga und Zalgiris Kaunas – liest sich kaum weniger beeindruckend.

Angesichts dieser Namen und der damit verbundenen Ausstrahlung erscheint Obradovics Sorge berechtigt: „Wir dürfen nicht zu viel Respekt haben – wie gegen Maccabi“, sagt der Serbe. Gegen den Israelischen Meister aus Tel Aviv hatte Alba im Vorrunden-Heimspiel kopflos begonnen und war 0:12 in Rückstand geraten, musste sich ins Spiel kämpfen und unterlag am Ende mit 76:78. Ein so knappes Ergebnis wäre gegen Real wohl schon als halber Sieg zu werten.

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