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Riester, Rürup oder private Rentenversicherung: Welche Optionen zur Altersvorsorge es gibt.

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Gesetzlich und private Altersvorsorge: Welche Optionen zur Altersvorsorge gibt es?

Betriebliche Altersvorsorge, Rürup, Riester oder doch private Altersvorsorge: Welche Optionen gibt es, auf was muss man achten?

75 Prozent der Deutschen ist klar: Im Alter wird es oft knapp mit dem Geld. Die gegenwärtige Altersvorsorge reicht womöglich nicht, um nach der Pensionierung ein sorgenfreies Leben zu führen. Überlegungen, mit 63 auf Rente zu gehen, scheinen bei den Aussichten auf Geldknappheit nicht realistisch. Wie kann man der winkenden Altersarmut entgehen? Fragestellzungen wie sparen als Altersvorsorge oder auch betriebliche Altersvorsorge per Riester oder Rürup Vorsorge stehen dabei im Raum und müssen beantwortet werden. Alle probaten Ideen zu den gesetzlichen und den privaten Vorsorge-Möglichkeiten finden Sie in diesem Artikel.

Die Aussichten zur gesetzlichen Altersvorsorge bis 2030

80 Prozent des letzten Nettogehalts, sagt eine Faustregel, brauchen Senioren in etwa, wenn sie ihren Lebensstandard  nicht massiv einschränken wollen. Doch die gesetzliche Rente wird wohl ab 2030 auf 50 Prozent vom Nettogehalt schrumpfen. Wer morgen nicht verarmen will, wird also heute vorsorgen müssen. Zehn Prozent seines Einkommens, sagen Rentenexperten, sollten zusätzlich in die Altersvorsorge fließen. Doch welche Möglichkeiten gibt es? Hier der Altersabsicherung-Ratgeber für Ihre Renten-Absicherung zusammengefasst:

Gesetzliche Rente

Grundsätzlich steht die Altersvorsorge in Deutschland auf vier Beinen: Wichtigstes Standbein für alle abhängig Beschäftigten und für Beamte ist zunächst die gesetzliche Rente. Eine Auszahlung ist zwar sicher. Doch wie hoch sie ausfallen wird, ist erst gegen Ende des Berufslebens vollends klar, denn Dauer und Höhe der Einzahlung sind entscheidend. Brüche im Arbeitsleben wie Arbeitslosigkeit oder umgekehrt Karrieresprünge verändern das Resultat deutlich.

Betriebliche Altersvorsorge

Die zweite Säule: Seit 2002 haben Angestellte zusätzlich zur gesetzlichen Rente einen Rechtsanspruch auf eine betriebliche Altersvorsorge. Größere Unternehmen haben seit vielen Jahren Pensionskassen oder Versorgungswerke. Doch auch kleinere Unternehmen müssen ihren  Angestellten Sparpakete fürs Alter anbieten. Das könnte eine Direktanlage über das Unternehmen oder eine externe Geldanlage durch Umwidmung eines Gehaltanteils sein. Sparen kann der Arbeitnehmer dabei bis zu vier Prozent seines Bruttogehalts bis zur Beitragsbemessungsgrenze, die derzeit bei 48.600 Euro liegt. Der Vorteil der Betriebsrente: Sie wird aus dem Brutto gezahlt, so dass sie Steuerlast und Sozialabgaben senkt. Der Arbeitnehmer muss damit netto auf weniger verzichten, als er in seine Alterssicherung steckt.

Wichtig bei der Entscheidung von Arbeitgeber und Arbeitnehmer für eine Sparform: Jedes Prozent laufende Rendite wirkt sich wegen des Zinseszinseffektes überproportional auf die Rente aus. Wer 30 Jahre lang monatlich 200 Euro vom Brutto abzweigt und dafür pro Jahr drei Prozent Zinsen erhält, hat nach 30 Jahren gut 116.000 Euro auf dem Sparkonto. Liegt die jährliche Rendite bei fünf Prozent, dann wären am Ende knapp 164.000 Euro im Depot, vor Kosten und Steuern. Wie jede Zusatzrente muss der Rentner seine betriebliche Altersvorsorge versteuern. Allerdings sind die Steuersätze im Alter meist deutlich geringer als zuvor. Unter dem Strich lohne sich eine Betriebsrente für etwa 90 Prozent der Beschäftigten, glauben die Rentenspezialisten beim Fondsanbieter Fidelity. Dennoch verzichten etwa 50 Prozent der Arbeitnehmer darauf. 

Altersabsicherung-Ratgeber: Riester-Rente

Für manche Menschen kann die dritte Säule der Altersvorsorge sinnvoller sein: staatlich geförderte Sparformen wie die Riester- und die Rürup-Rente. Knapp 16 Millionen Riester-Verträge liegen derzeit in den Schubladen der Deutschen.  Bei der Riester-Rente zahlt der Staat eine Grundzulage von 154 Euro pro Jahr, plus 185 Euro für jedes Kind zusätzlich (für Kinder, die nach dem 1.1.2008 geboren sind, sogar 300 Euro). Bedingung ist, dass der Riester-Sparer vier Prozent seines rentenversicherungspflichtigen Einkommens selbst beisteuert, mindestens jedoch 60 Euro im Jahr.  Ein Recht auf Riester-Förderung haben alle rentenversicherungspflichtig Beschäftigten, also unter anderem Angestellte, pflichtversicherte Landwirte, Mitglieder der Künstlersozialkasse, Kindererziehende, Bezieher von Arbeitslosengeld bzw. deren Partner. Gespart wird mit  Rentenversicherungen, mit Fonds, mit Bau- und Banksparverträgen oder auch mit Immobilien.  Grundsätzlich gilt: je niedriger das Einkommen und je mehr Kinder, desto größer ist der Nutzen.  Kritisch sehen Verbraucherschützer vor allem die Kosten: Verschiedene Analysen zeigten, so der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV), dass vor allem in den Versicherungsvarianten die Kosten am Ende teilweise die staatlichen Zulagen aufzehren. Auch sei nicht jedes geförderte Produkt auch ein gutes Produkt, kritisiert der VZBV. Hinzu kommt: Banksparplänen und  Rentenversicherungen machen die niedrigen Zinsen zu schaffen. Ab 2015 sinkt bei Versicherungen der Garantiezins weiter von 1,75 auf 1,25 Prozent. Bei allen Riester-Verträgen ist aber garantiert, dass am Ende zumindest Erspartes und Zulagen im Depot liegen müssen.

Altersabsicherung-Ratgeber: Rürup-Rente

Wer keine Riester-Rente abschließen darf, also vor allem Selbstständige und Freiberufler, dem bleibt die Rürup-Rente. Auch sie fördert der Staat:  Sparer können gut drei Viertel ihrer Beiträge von der Steuer absetzen, allerdings nur bis zu 20.000 Euro pro Jahr bzw. 40.000 bei Verheirateten. Dafür werden die Renten, wie auch bei Riester, in der Auszahlungsphase besteuert. Ob und wann sich das Rürup-Modell lohnt, sollte ein Interessent von seinem Steuerberater durchrechnen lassen. Nach Meinung des Bundes der Versicherten rechnen sich Rürup-Renten mit ihrem strikten Regelwerk nur, wenn der Kunde sehr alt wird. Sie sind auch nicht (bzw. nur mit kostenpflichtigen Sonderregelungen) vererbbar und nicht beleihbar. Mit privaten Rentenversicherungen ohne Förderung oder Aktiensparplänen sind Selbstständige manchmal besser bedient. 

Private Altersvorsorge: Immobilien

Eine vierte Säule der Altersvorsorge kann das ungeförderte Sparen in Eigenregie sein. Die Möglichkeiten sind sehr vielfältig: Wer seine Geldbörse im Alter entlasten möchte, denkt vor allem an eine Immobilie. Damit die eigene Wohnung oder das eigene Haus tatsächlich eine Erleichterung sind, sollten sie nicht nur ab Renteneintritt schuldenfrei sein, sondern auch altersgerecht gelegen, in gutem Zustand und barrierefrei nutzbar. Alternativ eignen sich Immobilien als Sachwerte auch zur Geldanlage in Form von Offenen Immobilienfonds. Der Alterssparer kann Sparpläne abschließen und damit regelmäßig Geld zurücklegen, muss aber bei höheren Summen gewisse Kündigungsfristen einhalten. 4,6 Prozent pro Jahr hätte (im Schnitt) erwirtschaftet, wer in den vergangenen 35 Jahren  jeden Monat in Offene Immobilienfonds eingezahlt hätte. Geschlossene Immobilienfonds sind dagegen völlig ungeeignet für die Altersvorsorge, da der Käufer zum Mitunternehmer wird und damit das Risiko eines Totalverlusts trägt.

Private Altersvorsorge: Aktienfonds

Noch höhere Renditen erzielen Aktienfonds. Nach Statistiken des Deutschen Fondsverbands BVI warfen Fonds mit deutschen Aktien in den vergangenen 35 Jahren im Schnitt, über alle Crashs und Krisen hinweg, jedes Jahr 7,7 Prozent ab. Wer seit 1979 jeden Monat 100 Euro auf die hohe Kante gelegt hätte, könnte sich über gut 202.000 Euro freuen, nach Kosten, aber vor Steuern. Hier gilt aber auch die Formel: Je höher die Rendite, desto höher das Risiko. Eine Garantie, dass in Zukunft so hohe Renditen winken, gibt es nicht. Und: Wer in Eigenregie spart, braucht Selbstdisziplin und darf nicht dem Infarkt nahe sein, wenn sein Angespartes in den ersten Jahren zeitweise ins Minus rutscht. Geeignet fürs langfristige Aktiensparen sind eher weltweit anlegende Produkte sowie Fonds mit geringen Kosten. Vor allem jüngere Menschen, raten Verbraucherschützer, können fürs Alter zu einem großen Prozentsatz auf Aktien setzen, denn die lange Sparzeit glättet Verlustphasen und senkt damit das Risiko. Fondssparpläne bieten Banken bereits ab kleinen Summen von 25 Euro im Monat an.

Private Altersabsicherung: Rentenversicherungen

Wer auf Nummer sicher gehen will, dafür aber auch weniger Rendite in Kauf nimmt, setzt vielleicht auch außerhalb des Riester-Dachs lieber auf Rentenversicherungen. Sie garantieren dem Sparer eine bestimmte Ablaufleistung, so dass er grundsätzlich schon heute weiß, womit er in 30 oder 40 Jahren rechnen kann. Der Nachteil: Rentenversicherungen leiden unter den sehr dürren Zinsen und haben meist hohe Abschlusskosten. Dass sie von den Beiträgen in den ersten fünf Jahren abgezogen werden, mindert den Hauptvorteil langjährigen Sparens, den Zinseszinseffekt. Gerne werben manche Versicherer auch mit Rentenversprechen, in die Gewinnbeteiligungen eingeflochten sind. Anders als die Mindestverzinsung und die jährlich neu garantierte Überschussbeteiligung sind diese Leistungen jedoch nicht garantiert und könnten notfalls auch ersatzlos wegfallen. Rentenversicherungen sind auch wenig flexibel: Sie können zwar zeitweise beitragsfrei gestellt werden. Bei einer Kündigung ist, vor allem in den ersten Jahren, ein Gutteil des Geldes weg.

Private Altersvorsorge: Gold

Schöner Schein: Zur Altersvorsorge taugt Gold oder Silber nicht.
Schöner Schein: Zur Altersvorsorge taugt Gold oder Silber nicht.

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Ein Lieblingskind vieler Menschen  ist Gold. 8200 Tonnen horten die Deutschen in Schatullen, Kellern und Safes, teilweise in Form von Schmuck, teilweise als Barren oder Münzen. Als Basis für eine Alterssicherung ist das Edelmetall jedoch ungeeignet. Denn Gold wirft keine regelmäßige Rendite ab, keine Dividende und keinen Zins. Niemand weiß, wie sich der Goldkurs in den kommenden 30 oder 40 Jahren entwickeln wird. Ob er tendenziell steigt oder, wie zuletzt, gewaltig fällt, ist Glaubenssache. Geeignet ist Gold also eher als Teil einer komplexen Altersvorsorge und für Menschen mit Wunsch nach zusätzlicher Sicherheit. 

Welche Form der Altersvorsorge für wen am besten geeignet ist, ist am Ende individuell zu beantworten und hängt von vielen Faktoren ab: dem Alter, dem Einkommen und damit den finanziellen Möglichkeiten, der familiären Situation, der Risikobereitschaft, den Zukunftsplänen. Oft sind Kombinationen mehrerer Modelle sinnvoll. Wer selbst nicht weiterweiß, findet unabhängige Hilfe bei den Verbraucherzentralen oder bei Honorarberatern, die gegen Stundenhonorar ein Konzept zusammenstellen. Versicherungsvertreter oder Banken beraten hingegen nicht kunden-, sondern produktorientiert und verkaufen am liebsten jene Produkte, bei denen sie die höchsten Provisionen erzielen. 

Private Altersvorsorge: Die Lebensversicherung

Ein anderes probates Mittel für die Aufstockung der eigenen Rente im Alter ist die rechtzeitige Anschaffung einer Lebensversicherung als finanzielles Polster. Absolut flexible Zahlungsoptionen ermöglichen diese private Vorsorgevariante zusätzlich zur gesetzlichen Rente und so auch für den kleinen Geldbeutel möglich. Die Kondiotionen einer solchen Lebensverischerung können dabei unterschiedlich ausfallen. Bedenken sollte man generell die lange Laufzeit, die stetige Beitragszahlungen bedeuten. Löst man die Lebensversicherung bevor dem vertraglich vereinbarten Termin auf, winken hier erhebliche Einbuße. Auch die Versteuerung des ausgezahlten Geldes der Lebensversicherung ist ein Thema, welches man bei der Anschaffung einer Lebensversicherung mitdenken sollte. Bei einer Laufzeit bis zum 62. Lebensjahr muss hier beispielsweise bis zur Hälfte der Erträge versteuert werden.

Welche Vorsorge-Optionen gibt es? Hier mehr dazu.

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