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20 Jahre Mauerfall: Freiräume feiern

Von Schloss Liebenberg bis zur Heilandskirche beginnt die Kulturland-Kampagne mit 500 Vorträgen. Mit Ausstellungen, Filmen und Vorträgen soll an den 20. Jahrestag des Mauerfalls erinnert werden.

Ludwig Persius erfüllte dem Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV. seinen Wunsch und zauberte am Rande des Dorfes Sacrow bei Potsdam vor 165 Jahren eine „Kirche über den Wassern“. Die Heilandskirche an der Havel gehört heute zu den beliebtesten Fotomotiven. Bis vor 20 Jahren war diese Harmonie nur vom Wasser und vom West-Berliner Ufer aus zu erahnen. Denn hinter der von Grenzsoldaten 1961 verwüsteten Kirche verlief die Mauer und im Park bildete der DDR-Zoll seine Spürhunde aus. Es gibt daher nur wenige Orte, wo der Mauerfall eine optisch dermaßen befreiende Wirkung auslöste wie in Sacrow. Deshalb feiert die Kulturland-Kampagne den Auftakt für ihre 500 Veranstaltungen unter dem Titel „Freiheit. Gleichheit. Brandenburg“ am 6. Mai bewusst im Sacrower Park.

„Natürlich wollen wir mit Ausstellungen, Gesprächsrunden, Filmen, Vorträgen und Theateraufführungen an den 20. Jahrestag des Mauerfalls erinnern“, sagte Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) bei der Vorstellung des Programms. „Aber wir spannen den Bogen weiter und regen zur Diskussion über den Begriff Demokratie an, auch wenn manche das Wort nicht mehr hören können.“ Deshalb beschäftige sich eine Ausstellung ab September in Potsdam mit den Reformplänen von Preußens Staatskanzler Karl August von Hardenberg, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Weichen für den gesellschaftlichen Wandel gestellt hatte.

Zum Diskutieren anregen will auch eine ab 10. Mai im Bürgerhaus von Caputh zu sehende Ausstellung über Albert Einstein. In seinem von ihm selbst als „Paradies“ bezeichneten Sommerhaus hatte der Nobelpreisträger 1932 eine Schallplatte im Auftrag der Liga für Menschenrechte besprochen. Der Caputher Initiativkreis besitzt eine der wenigen noch existierenden Schellackplatten mit dem „Glaubensbekenntnis“ Einsteins zum Ideal der Demokratie.

Historisch schließen sich daran Veranstaltungen zur NS-Widerstandsgruppe „Rote Kapelle“ an, deren Mitglieder sich auf Schloss Liebenberg bei Oranienburg, in Lehnitz und in der Schorfheide trafen. Ihr Wirken wollen mehrere Projektgruppen erforschen. In der zweiten Jahreshälfte werden die Ergebnisse vorgestellt.

„Schweiß, Muskeln, Entschlossenheit!“, lautet der Titel einer Sonderschau zu Arbeiterplastiken ab 27. Juni im Kunstgussmuseum Lauchhammer. Die hier gezeigten Werke stammen aus den Anfangsjahren des 20. Jahrhunderts, aus der Zeit der Weimarer Republik, dem Nationalsozialismus und der DDR-Zeit.

An einen besonderen Mauerfall erinnert die Stadt Doberlug-Kirchhain im Süden Brandenburgs. Dort war das historische Areal zwischen Schloss, Klosterkirche und Refektorium bis 1989 für die Militärs abgeschottet gewesen. Erst danach konnte die Stadt ihr Schloss wieder in Besitz nehmen und sanieren. Ste.

Auskünfte zum Programm unter Tel. 0331/581 60. Zur Kampagne ist ein Begleitbuch „Bürgerland Brandenburg“ mit historischen Fotos erschienen; Preis 16,90 Euro.

Details im Netz unter: www.kulturland-brandenburg.de

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