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Brandenburg: Ärger mit dem Arbeitsamt

Angesichts der dramatischen Lage auf dem Arbeitsmarkt hört sich die Klage von Martin List aus Zepernick am nordöstlichen Berliner Stadtrand fast unglaublich an. "Wir könnten mit unserer privaten Initiative viel mehr Jobs vermitteln, doch das Arbeitsamt lässt uns einfach schmoren", sagt der Geschäftsführer des sieben Angestellte zählenden Vereins "Arbeit in Europa".

Angesichts der dramatischen Lage auf dem Arbeitsmarkt hört sich die Klage von Martin List aus Zepernick am nordöstlichen Berliner Stadtrand fast unglaublich an. "Wir könnten mit unserer privaten Initiative viel mehr Jobs vermitteln, doch das Arbeitsamt lässt uns einfach schmoren", sagt der Geschäftsführer des sieben Angestellte zählenden Vereins "Arbeit in Europa". Seit mehr als zwei Monaten warte er auf eine Antwort aus der Eberswalder Behörde auf sein Dienstleistungsangebot. Damit will er Arbeitslosen einen dauerhaften Job verschaffen und dafür eine entsprechende Provision vom Arbeitsamt erhalten.

"Wir haben im vergangenen Jahr gezeigt, dass wir gute Arbeit leisten", sagt List. Von 100 vom Arbeitsamt übergebenen Fällen hätten sie 77 erfolgreich abgeschlossen. Die Menschen hätten einen festen Job. Als Gegenleistung habe das Amt pro Person 2570 Euro bezahlt. 50 Prozent gebe es bei Arbeitsaufnahme, die andere Hälfte nach Beendigung der Probezeit. "Wir wollen uns selbst unter Druck setzen und ehrlich arbeiten", erklärt der frühere Musiker und Sozialarbeiter sein in Deutschland einzigartiges Konzept. Falls es nach der Probezeit dennoch zu einer Entlassung komme, werde der Fall unentgeltlich weiter betreut.

Leider sei das Höchstalter der vom Arbeitsamt an das Zepernicker Büro übergebenen Jobsuchenden auf 25 Jahre begrenzt worden. Außerdem darf List nur maximal 30 Fälle gleichzeitig im Bestand führen. "Wir hätten Kapazitäten für viel mehr Personen und können uns die Zurückhaltung des Arbeitsamtes nicht erklären", sagt List.

Auf ein Entgegenkommen der von ihm kritisierten Behörde in Eberswalde kann er jedoch in nächster Zeit nicht rechnen. Die Beschränkung auf 30 Fälle und das Höchstalter von 25 Jahren sei bewusst gewollt, hieß es von der Pressesprecherin des Arbeitsamtes. Herr List solle sich im Auftrag der Bundesanstalt für Arbeit ganz gezielt um schwer vermittelbare Jugendliche kümmern. Das sei nur bei einer überschaubaren Zahl von Fällen möglich. Dafür erhalte er schließlich eine angemessene Prämie. Außerdem könne er sich um eine Genehmigung des Landesarbeitsamtes als privater Arbeitsvermittler bemühen. Martin List schüttelt den Kopf. "Die Bürokratie verlässt ihre seit Jahren eingefahrenen Gleise nicht", kritisiert er.

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