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Brandenburg: Alles nur geliehen

Zurückgeben oder nicht? Acht Figuren auf der Humboldt-Uni in Berlin gehören zum Potsdamer Schloss

Muss die HumboldtUniversität um Teile ihres Skulpturenschmucks fürchten? Die Hochschule sieht sich mit Wünschen aus Potsdam konfrontiert. Acht Skulpturen auf den Dächern des Ost- und Westflügels des HU-Hauptgebäudes Unter den Linden standen einst auf dem Potsdamer Stadtschloss. Sollte an dessen Stelle der Brandenburger Landtag gebaut und mit der historischen Schlossfassade verkleidet werden, müsste die Hochschule die Figuren wohl herausrücken. Ob die Uni das aber auch macht, ist nach Aussage der Sprecherin Angela Bittner noch nicht entschieden: Man müsse sich erst noch über die Bedingungen informieren, unter denen die Dauerleihgabe nach der Sprengung des Potsdamer Schlosses einst erworben wurde.

Brandenburgs Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU) erwartet, wie berichtet, dass die Skulpturen „selbstverständlich“ zurückgegeben werden. Denn im Schloss würde nach der Länderfusion auch das gemeinsame Parlament zusammenkommen.

Seit fast 40 Jahren krönen die Sandsteinfiguren nun, im Verein mit anderen, das Dach der Humboldt-Universität. Acht junge Männer und Frauen, grazil und edel. Dabei sind ein Jüngling mit Saiteninstrument und Mädchen mit Blumen, Zweigen, Früchtekörben. Für Saskia Hüneke, die Kustodin in der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten und Expertin für das Potsdamer Stadtschloss, sind die Figuren wichtige Zeugen der alten Pracht. Zwischen 1745 und 1751 wurden sie von Leonhard Storch und Joachim Gottlieb Heymüller gestaltet und mit anderen Skulpturen auf die Attika des Schlosses gesetzt. Kriegszerstörung und Abriss überstanden 17 von 76 Figuren, von denen dann gut die Hälfte nach Berlin gebracht wurde. Denn dort hatten die DDR-Behörden eine Lücke auf dem Dach der kriegsbeschädigten Humboldt-Universität ausgemacht. Dort fehlten Skulpturen, und die Potsdamer Reste passten gut hinein. Zumal Werke von Gottlieb Heymüller bereits auf dem Dach standen.

Saskia Hüneke betonte gestern, keiner müsse in Berlin Sorgen haben. Die Universität solle ihr Aussehen behalten, man könne für ihr Dach doch Kopien anfertigen. Aber es sei wichtig, dass die Skulpturen an den Originalort zurückkehrten.C. v. L.

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