zum Hauptinhalt

Brandenburg: Alte Rechnungen beglichen

CDU-Chef Wagner nur knapp zum Vorsitzenden der Landtagsfraktion gewähltVON MICHAEL MARA Potsdam. Neuer Eklat in der CDU-Landtagsfraktion: Bei den gestrigen Vorstandswahlen entging Parteichef Peter Wagner haarscharf einer schweren Niederlage.

CDU-Chef Wagner nur knapp zum Vorsitzenden der Landtagsfraktion gewähltVON MICHAEL MARA Potsdam. Neuer Eklat in der CDU-Landtagsfraktion: Bei den gestrigen Vorstandswahlen entging Parteichef Peter Wagner haarscharf einer schweren Niederlage.Mit denkbar knapper absoluter Mehrheit - seine eigene Stimme gab den Ausschlag - wurde er erneut zum Fraktionsvorsitzenden gewählt.Wagner nahm die Wahl "aus Verantwortung" trotzdem an: "In einer schwierigen Situation müssen Landesverband und Fraktion von einer Hand geführt werden." Auch die anderen, von Wagner vorgeschlagenen Vorstandsmitglieder, wurden nur knapp gewählt. Bereits auf dem Weg zum Fraktionssitzungsraum schwante Wagner Böses."Es gibt immer Leute, die alte Rechnungen begleichen wollen." In seinem Umfeld rechnete man mit vier, maximal fünf bis sechs Gegenstimmen.Unstrittig auch, wer auf jeden Fall gegen Wagner stimmen würde: Die frühere Landesvorsitzende Carola Hartfelder natürlich, die ihren Sturz noch nicht verwunden habe.Der im Januar nicht wieder in den Landesvorstand gewählte Postdamer Markus Vette, der mit der Parteiführung im Clinch liege, weil sein Ortsverband die Selbständigkeit verloren hat.Der Wagner-Kritiker Frank Werner, der den Rausschmiß des stasibelasteten Klaus Häßler aus der Fraktion rächen werde...Als Gegenspieler wurde auch der bisherige Vize-Fraktionsvorsitzende und frühere Generalsekretär Thomas Klein genannt, der im Vorfeld der Wahl wieder einmal Fäden gesponnen und sich sogar mit seiner bisherigen Todfeindin Carola Hartfelder privat getroffen habe.Kleins Ultimatum: Er werde nur für Wagner stimmen, wenn dieser seine Arztpraxis aufgebe und sich der Partei ganz zur Verfügung stelle. Wagner waren Kleins Aktivitäten im Vorfeld der Wahl zwar zu Ohren gekommen, dennoch hatte er offenbar nicht mit einem so knappen Ergebnis gerechnet - von den 18 Abgeordneten stimmten zehn für und acht gegen ihn.Vielmehr befürchtete man in seiner Umgebung, daß der aus dem Westen gekommene parlamentarische Geschäftsführer Dierk Homeyer, der durch einen rigiden Sparkurs die desolaten Fraktionsfinanzen wieder in Ordnung gebracht und es sich dabei mit diesem und jenem Abgeordneten verdorben hat, nicht wiedergewählt werden könnte.Wagner wollte für diesen Fall seinen Rücktritt erklären.Doch es kam anders: Homeyer wurde mit zwölf Stimmen als Geschäftsführer bestätigt.Er bekam damit von allen Vorstandsmitgliedern die meisten Stimmen.Dieter Helm wurde mit zehn Stimmen im ersten Wahlgang wiederum zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.Er konnte sich klar gegen die Mitbewerber Wolfgang Hackel (neun) und Markus Vette (drei) durchsetzen.Während der von Hartfelder vorgeschlagene Vette seine Kandidatur darauf hin zurückzog, wurde Hackel, der nicht unbedingt als Wagner-Freund gilt und an Stelle von Thomas Klein tritt, im zweiten Wahlgang mit neun gegen acht Stimmen knapp als stellvertretender Fraktionsvorsitzender gewählt.Sein bissiger Kommentar zu den Wahlergebnissen: "Sie zeigen die absolute Geschlossenheit der Fraktion." Nur wenige, dafür interessante Veränderungen gab es bei den Arbeitskreis-Leitern und Fachsprechern.Dierk Homeyer wurde zum innenpolitischen Sprecher gewählt, dieses Amt hatte früher der geschaßte Klaus Häßler inne.Vette wurde als Leiter des Arbeitskreises Wissenschaft, Bildung, Jugend und Sport nicht wiedergewählt, er verlor gegen Monika Schulz.Auch Frank Werner mußte seinen Posten als medienpolitischer Sprecher abgeben, stattdessen wurde Thomas Klein gewählt.

MICHAEL MARA

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false