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Arbeitsmarkt Berlin-Brandenburg: Politik sieht kontinuierlichen Aufschwung

Gleichzeitig warnen aber Experten davor, es mit der Freude zu übertreiben. Zahlreiche der neu geschaffenen Jobs wären durch Zeitarbeit entstanden und würden durch den niedrigen Lohn lediglich als "prekäre Beschäftigungsverhältnisse" zählen.

Nach Einschätzung von Berlins Arbeitssenatorin Heidi Knake-Werner (Linke) ist die "beste Nachricht" der anhaltend überdurchschnittliche Beschäftigungszuwachs. Ende August seien in Berlin 1.057.200 Arbeitnehmer - 28.530 mehr als im Vorjahr - sozialversicherungspflichtig beschäftigt gewesen. Zugleich verwies die Senatorin darauf, dass trotz des Rückgangs der Zahl älterer Arbeitsloser deren Re-Integration in den Arbeitsmarkt "weiterhin großer Anstrengungen" bedürfe. Kein älterer Arbeitsloser dürfe gegen seinen Willen "in die Frühverrentung gezwungen" werden.

Brandenburgs Arbeitsministerin Dagmar Ziegler (SPD) sprach von einer "nachhaltigen Gesundung am Arbeitsmarkt". "Wir haben einen kontinuierlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit bei einer gleichzeitigen Zunahme sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung", sagte die Ministerin. Sie hob besonders den Rückgang der Arbeitslosenzahlen bei den über 50-Jährigen hervor. "In den beiden zurückliegenden Jahren waren die Arbeitslosenzahlen Älterer noch nie so niedrig, für die Fachkräftesicherung der Unternehmen spielen diese Frauen und Männer eine immer größere Rolle", sagte die Ministerin.

Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt sei ein ermutigendes Signal, sagte Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU). Die solide Wirtschaftsentwicklung wirke sich jetzt auch positiv auf den Arbeitsmarkt aus. Mit der neuen Förderstrategie "weg von der Gießkanne, hin zu einer wachstums- und qualitätsorientierten Wirtschaftspolitik" habe Brandenburg die Weichen für mehr Beschäftigung gestellt.

Linkspartei: Noch zu viel Zeitarbeit

Der Rückgang der Arbeitslosenquote sei "kein Grund zum Ausruhen", sagte der Arbeitsmarktexperte der oppositionellen Linkspartei, Christian Görke. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse liege mit 732 000 noch immer deutlich unter dem Niveau vor Beginn der Hartz-Reformen. Zudem sei der Beschäftigungszuwachs wie in den Vormonaten hauptsächlich auf Zeitarbeit zurückzuführen. Das bedeute, dass in Brandenburg vor allem die Zahl der "prekären Beschäftigungsverhältnisse" wachse, da die Zeitarbeitnehmer oft nur die Hälfte des Lohns der Stammkräfte erhielten. (mit ddp)

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