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Arbeitsmarkt: Schwarzer Freitag bei Samsung

600 Lausitzer verlieren den Job, weil das Bildröhrenwerk in Tschernitz die Produktion einstellt.

Von Sandra Dassler

Tschernitz - Es war für alle ein Schock: Als der Vizepräsident von Samsung Corning Deutschland (SCD), Volker Henzel gestern der Belegschaft des Bildröhrenwerks Tschernitz verkündete, dass die Produktion eingestellt wird, flossen Tränen. Aufgrund des „massiven Markteinbruchs“ sei das Unternehmen gezwungen, den Standort zu schließen, verkündete Henzel. Rund 350 Mitarbeiter würden in Kürze ihre Kündigungen erhalten.

Betroffen sind weitere 250 Beschäftigte von Sicherheits- und Logistikunternehmen, die bisher als Dienstleister für den Hersteller von Glasteilen für die Produktion herkömmlicher Bildröhren arbeiteten. Aber die Kunden, so Henzel, interessieren sich zunehmend für Flachbildschirme. Im vergangenen Jahr seien noch 116 Millionen Euro Umsatz erzielt worden, im ersten Halbjahr 2007 nur noch 35 Millionen Euro.

Obwohl viele Beschäftigte in den vergangenen Monaten bereits verkürzt arbeiteten, kam die Nachricht von der Schließung überraschend. Spree-Neiße-Landrat Dieter Friese (SPD) sagte, es habe ihn „an diesem schwarzen Freitag kalt getroffen“. Zwar hat er Kontakt zum Wirtschaftsministerium aufgenommen, um über Fördermöglichkeiten zu beraten, aber allen ist klar, dass 600 Menschen keine neuen Jobs in der strukturschwachen Region finden werden.

Der Betriebsrat des Werks kritisierte, dass das Unternehmen angesichts der absehbaren Entwicklung nicht früher nach Perspektiven gesucht habe. Samsung-Vizechef Henzel sagte, es gebe Gespräche mit einem Investor, der in Tschernitz Flachglas herstellen wolle. Dieser könne vielleicht schon im August 30 Arbeitsplätze schaffen – ein schwacher Trost für die 600 Betroffenen. Sandra Dassler

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