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Brandenburg: Ausstellung: Jeder bekam das Seine

"Jedem das Seine" hieß der Leitspruch für Preußens höchste Auszeichnung, den 1701 gestifteten Schwarzen Adlerorden. Nur Prinzen, hohe Militärs und Minister mit langer Ahnenreihe konnten den Orden bekommen.

"Jedem das Seine" hieß der Leitspruch für Preußens höchste Auszeichnung, den 1701 gestifteten Schwarzen Adlerorden. Nur Prinzen, hohe Militärs und Minister mit langer Ahnenreihe konnten den Orden bekommen. Wer sich sonst um den Staat verdient machte, wurde mit goldenen oder silbernen Medaillen sowie Geldgeschenken bedacht.

Die emaillierten Kreuze, blitzenden Sterne oder prunkvollen Medaillen sind in der Ausstellung "Preußische Werte - Geld und Ehrenzeichen im Königreich Preußen von 1701-1918" in der ehemaligen Adler-Apotheke bis zum 31. Januar 2002 zu sehen. Mit der durch Leihgaben des Berliner Münzkabinetts und weiteren Museen sowie von Privatsammlern bestückten Schau beteiligt sich der Numismatische Arbeitskreis Brandenburg-Preußen am Ausstellungsmarathon im Preußenjahr 2001. Zu sehen sind fast 500 Münzen, Medaillen und Geldscheine sowie originale Münzstempel. Die Prägestücke wurden häufig für die Lösung von akademischen Preisaufgaben oder für langjährige Mitgliedschaft in Gelehrten- und Kunstakademien verteilt. Es gab auch Medaillen für erfolgreiche Fabrikanten und sogar für Leute, die sich um Pferdezucht und Seidenanbau verdient gemacht haben. Ebenso wurden im 19. Jahrhundert Preisträger von Gewerbe- und Kunstausstellungen mit kostbaren Medaillen bedacht. Ergänzt wird die Schau durch eine Auswahl von über 200 Orden und Ehrenzeichen, die bis zum Ende der Monarchie verliehen wurden.

Die Dokumentation bietet die seltene Gelegenheit, die das fein abgestufte Auszeichnungswesen in Preußen und die Verleihungsmodalitäten bis zum Ende der Monarchie 1918 kennen zu lernen. Ausgelegt sind der Pour le Mérite, der Rote Adlerorden, das Eiserne Kreuz und das Allgemeine Ehrenzeichen. Hinzu kommen Auszeichnungen für Frauen vom 1814 gestifteten Luisenorden für vornehme Damen bis zu Medaillen für Hebammen und Dienstbotinnen. Eines der historisch interessantesten und wertvollsten Exponate der Ausstellung ist ein Abendmahlskelch mit der darin eingelassenen goldenen Allgemeinen Verdienstmedaille, die König Friedrich Wilhelm III. den Einwohnern des Dorfes Lunow für erwiesene Tapferkeit in den Kriegsjahren 1806/7 verliehen hat. Gleichfalls sehenswert ist die mit königlichem Brustbild und allegorischer Szenerie geschmückte Goldene Rettungsmedaille, die der uckermärkische Pastor Christoph Ludwig Krüger im Jahr 1804 von Friedrich Wilhelm III. für "Seelenrettung" erhielt.

Helmut Caspar

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