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Brandenburg: Bahnübergänge: Weiter nur mit Halbschranken

Trotz der beiden tödlichen Unfälle an Bahnübergängen am Wochenende hält die Deutsche Bahn an Halbschranken als beste Sicherung eines Überganges fest. Wie berichtet, waren zwei Kinder in Brandenburg getötet worden, die trotz geschlossener Schranke die Gleise überqueren wollten.

Trotz der beiden tödlichen Unfälle an Bahnübergängen am Wochenende hält die Deutsche Bahn an Halbschranken als beste Sicherung eines Überganges fest. Wie berichtet, waren zwei Kinder in Brandenburg getötet worden, die trotz geschlossener Schranke die Gleise überqueren wollten. In Werder starb ein 16-Jähriger, der kurz nach Mitternacht von einer Disko nach Hause wollte und an der Phöbener Chaussee von einem Regionalexpress erfasst wurde. Stunden später wurde eine Siebenjährige in Dahlitz bei Cottbus ebenfalls von einem Regionalexpress erfasst. Sie hatte trotz herabgelassener Schranken die Gleise betreten.

Halbschranken versperren jeweils nur eine Fahrspur. Daher können Autofahrer nicht eingeschlossen werden, auch wenn sich die Schranken schließen, während ein Auto etwa wegen eines Staus noch auf den Schienen hält. Der Bahnübergang könne immer noch an der Halbschranke vorbei verlassen werden, argumentiert die Bahn. Doch jedes Jahr kollidieren viele Autofahrer mit Lokomotiven, weil sie Halbschranken und Verkehrsregeln missachten.

"Eine Vollschranke würde Autofahrer aufhalten", räumt Bahnsprecher Andreas Fuhrmann ein. Zum Beispiel den Opel-Fahrer, der vor einem Jahr "eben noch rüber wollte" und eine Halbschranke umfuhr - und von einem (relativ langsamen) Regionalzug bei Hoyerswerda erfasst wurde. Alle drei Pkw-Insassen starben, die Ermittlungen ergaben, dass die Bahntechnik einwandfrei funktionierte. Ein Versagen der Technik sei extrem selten, betont die Bahn - auch dies ist ein Vorteil der immer automatisch gesteuerten Halbschranken. Vollschranken dagegen werden vom Schrankenwärter heruntergekurbelt, und der Mensch irrt häufiger.

Fußgänger ließen sich nicht einmal von Vollschranken abhalten. "Die springen überall rüber", sagt Fuhrmann. Der Bundesgrenzschutz (BGS) sieht besonderen Leichtsinn vor allem im Sommer. "Eine Gruppe von Kindern will zu einem Badesee und der letzte der Gruppe wird vom Zug erfasst", beschreibt BGS-Sprecher Mirko Heinke einen typischen Unfall.

Am Sonnabend waren beide Kinder von einem Regionalexpress überfahren worden, diese Züge fahren in Brandenburg mittlerweile an vielen Stellen mit Schnellzugtempo 160 - so dass nicht nur Kinder dieses Tempo unterschätzen. "Wenn man den Zug hört, dann ist es schon zu spät", sagte Michael Bayer vom BGS.

Am sichersten ist natürlich der Verzicht auf Bahnübergänge, doch das ist teuer. Erlaubt sind Bahnübergänge nur auf Strecken, auf denen maximal 160 gefahren wird. Soll schneller gefahren werden, müssen die Überwege durch Brücken oder Tunnel ersetzt werden. Die private Niederbarnimer Eisenbahn will an diversen Übergängen der "Heidekrautbahn" Halbschranken installieren, auch die Nebenstrecke Hennigsdorf-Neuruppin wurde so ausgestattet.

Derzeit gibt es in Brandenburg etwa 580 technisch gesicherte und 625 lediglich mit Andreaskreuz gekennzeichnete Übergänge. Für mehr Sicherheit will die Bahn nun die bisherigen Blinklichter durch rote Dauerlichter ersetzen.

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