zum Hauptinhalt

Brandenburg: Bald im Expreßtempo von Berlin in die Prignitz

Baubeginn für lange geforderte Bahnstrecke / Ende 1998 schnell nach NeuruppinVON CLAUS-DIETER STEYER VELTEN.Nach mehr als fünfjähriger Ankündigung sind gestern endlich die Bauarbeiten für den "Prignitz Expreß" am Bahnhof Velten begonnen worden.

Baubeginn für lange geforderte Bahnstrecke / Ende 1998 schnell nach NeuruppinVON CLAUS-DIETER STEYER VELTEN.Nach mehr als fünfjähriger Ankündigung sind gestern endlich die Bauarbeiten für den "Prignitz Expreß" am Bahnhof Velten begonnen worden.Die Regionalbahnlinie soll künftig die nordwestlich und nördlich Berlins gelegenen Städte Wittenberge, Perleberg und Pritzwalk miteinander verbinden sowie über Neuruppin, Kremmen, Velten und Hennigsdorf ein attraktives Angebot für die Fahrt nach Berlin darstellen.Wo jetzt noch Schienenbusse im gemächlichem Tempo auf holprigen Gleisen hin- und herrumpeln oder seit Jahren überhaupt keine Bahn mehr verkehrt, werden bald Expreßzüge mit 120 Stundenkilometern entlangdonnern. Zunächst wird der Abschnitt zwischen Hennigsdorf und Neuruppin für 65 Millionen Mark instandgesetzt.Die Fahrtzeit von ursprünglich 83 Minuten verkürzt sich auf 37 Minuten.Seit Jahren ist der Zugverkehr zwischen Berlin und Neuruppin eingestellt.Zum Ersatz fahren Busse.Spätestens 1998 können dann Fahrgäste aus Neuruppin mit dem Expreß nach Hennigsdorf reisen und hier in die dann wieder in Betrieb befindliche S-Bahn nach Berlin einsteigen."Das kann aber nur ein Provisorium sein", sagte Brandenburgs Verkehrsminister Hartmut Meyer nach der symbolischen Entfernung der ersten alten Schiene aus dem schon recht verwilderten Gleisbett."Die Regionalbahnexpresse müssen direkt zu einem Knotenpunkt in Berlin fahren." Doch diese noch längst nicht geklärte Linienführung sollte gestern die Eröffnungsfeier der Baustelle nicht stören.Bürgermeister, Abgeordnete vom Landtag und mehrerer Kreistage, Bahnenthusiasten und Verfechter des öffentlichen Nahverkehrs gratulierten sich gegenseitig für den lang ersehnten Erfolg.Minister Meyer lobte sogar die Gespräche in "konspirativer Runde", die letztlich den oft verschobenen Baubeginn ermöglicht hätten. Ausgerechnet die ohnehin mit starken wirtschaftlichen Problemen kämpfenden Regionen um Wittstock, Pritzwalk, Perleberg und Neuruppin fehlten im Schienenausbaugesetz des Bundes.Sie drohten damit, völlig ins Hintertreffen zu geraten."Diese Gefahr ist jetzt gebannt", versicherte Klaus Daubertshäuser vom Vorstand des Personennahverkehrs der Deutschen Bahn."Jetzt bauen wir hier sogar eine Modellstrecke für schnellen Nahverkehr." Nachdrücklich lobte er Minister Meyer, der trotz der angespannten Haushaltslage das Geld im Kreise seiner Kabinettskollegen habe "loseisen" können.Nicht nur die Gleise selbst werden ausgebaut.Der jetzt wenig einladende Bahnhof Velten wird im nächsten Jahr renoviert.Erhebliche Kosten verursacht nicht zuletzt die Erneuerung zahlreicher Bahnübergänge, an denen sich die betroffenen Städte und Gemeinden zu einem Drittel beteiligen müssen. Spätestens im Jahr 2000 soll der Prignitz-Expreß bis Wittstock rollen."An diesem Termin werden wir nicht rütteln", sagte Minister Meyer mit einem Augenzwinkern zu den Bauleuten.Kürzlich habe er staunend von Managern der Ostjapanischen Eisenbahn erfahren, daß bei denen die durchschnittliche Zugverspätung bei exakt O,9 Sekunden liege."Ganz so genau müssen wir nicht sein, aber allzu spät dürfen wir auch nicht werden", meinte Meyer.

Zur Startseite