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Brandenburg: Bedrohung für das Weltkulturerbe "abgewendet"

Potsdam verpflichtet sich zum sensibleren Umgang mit der Schlösser- und Parklandschaft von SanssouciVON THORSTEN METZNER POTSDAM.Potsdam verpflichtet sich zum sensibleren Umgang mit der Schlösser- und Parklandschaft von Sanssouci.

Potsdam verpflichtet sich zum sensibleren Umgang mit der Schlösser- und Parklandschaft von SanssouciVON THORSTEN METZNER POTSDAM.Potsdam verpflichtet sich zum sensibleren Umgang mit der Schlösser- und Parklandschaft von Sanssouci.Das geht aus einem internen Bericht des Kulturministerums für die UNESCO hervor, der am Dienstag im Kabinett verabschiedet werden soll.Nach Tagesspiegel-Informationen kommt er zu dem Ergebnis, die Bedrohung für das Potsdamer Welterbe sei "erkannt und abgewendet" worden.Auf Anfrage meinte Kulturminister Steffen Reiche, er sehe die Gefahr gebannt, daß Potsdam auf die rote Liste gefährdeter Welterbestätten gesetzt wird. "Die beteiligten Stellen sind sich darüber einig, daß künftig den Belangen des Schutzes der Umgebung der Welterbestätten - gegebenen gesetzlichen Rahmen - Piorität gegenüber Investoreninteressen eingeräumt wird." Das ist eine Kernbotschaft in dem zum 15.April geforderten Bericht, von dem die UNO-Kulturorganisation abhängig machen will, ob sie Potsdam wegen verfehlter Projekte der Stadtentwicklung auf die rote Liste der gefährdeten Kulturgüter setzt.Zwar soll der Entwurf aus dem Hause Reiche redaktionell noch in einigen Details überarbeitet werden, ehe er ins Kabinett, dann nach Bonn und zur UNESCO geht.Doch in seinen Grundaussagen ist das UNESCO-Papier am Mittwoch abend vom Bonner Staatsminister Anton Pfeifer, einem Vertreter des Bundesaußenministeriums, Landeskonservator Karg, Oberbürgerbürgermeister Horst Gramlich und der Preußischen Schlösserstiftung in Potsdam abgesegnet worden - in Anwesenheit des UNESCO-Vertreters Yves Dauge.Dabei würdigt der Bericht ausdrücklich, daß das Welterbekomitee zum einen mit seinen Mahnungen dazu beigetragen habe, Fehler in der Potsdamer Stadtentwicklung zu korrigieren. Außerdem werde die von der UNESCO geforderte übergreifende Leitplanung - der dringend benötigte Masterplan für Potsdam - derzeit erstellt.Hauptziel, so heißt es, solle die "frühzeitige Erkennung und Bewältigung von Ziel- und Interessenkonflikten" bei der Stadtentwicklung sein.Allerdings haben die jüngsten Äußerungen von Baustadtrat Detlef Kaminski, wonach dieser Masterplan nur vorgelegt werde, um endlich Ruhe zu haben, bereits für Irritationen bei der UNESCO gesorgt.Wie erwartet, hebt der Bericht zum anderen den weitgehenden Neuanfang für die umstrittenen Bahnhofsstadt "Potsdam-Center" hervor, der über Wettbewerbe, die mit der UNESCO abgestimmt sind, abgesichert werden soll.Für die vier Baufelder unmittelbar am Stadtbahnhof, die noch aus den früheren Planungen übernommen wurden, hat man sich auf einen Kompromiß verständigt: Die Hochbauarbeiten sollen erst beginnen, wenn im September die Ergebnisse des städtebaulichen Wettbewerbes für das Potsdam-Center vorliegen. Eher geräuschlos hat der Bund die Bedenken der UNESCO gegenüber dem Havelausbau-Projekt 17 ausgeräumt: Der Bericht kann nicht nur darauf verweisen, daß Abgrabungen, Aufschüttungen am Neuen Garten, am Babelsberger Park "unterbleiben" und an der Glienicker Brücke "keine Veränderungen" vorgenommen werden.An diesen neuralgischen Bereichen werden auch keine Warte- und Liegeplätze für die Containerschiffe errichtet. "Mehr Vorarbeiten, damit weniger Nacharbeiten nötig sind", dies sei die Lehre, so Reiche, die die Stadtväter aus dem UNESCO-Streit ziehen sollten.Stiftung, Fachämter und Öffentlichkeit sollten bei allen Planungen früher einbezogen werden.Aber auch die Kritiker der Potsdamer Stadtplanung, so Reiche, müßten lernen, daß es nicht sinnvoll sei, auf Maximalpositionen zu beharren.

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