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Brandenburg: Billige Müllabfuhr, hohe Grundsteuer

In Berlin sind die Nebenkosten vergleichsweise günstig. Das zeigt die neue Preisdatenbank der Wohnungsunternehmen

Berlin/Potsdam - Da kann selbst der Berliner kaum meckern. Die Nebenkosten für Wohnungen sind relativ gering – im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten. Das geht aus einer aktuellen „Preisdatenbank“ hervor, die der Verband Berlin-Brandenburger Wohnungsunternehmen (BBU) am Donnerstag in Potsdam vorstellte. Danach müssen die Berliner für Müllentsorgung, für Straßenreinigung, aber auch für Fernwärme, Erdgas und Strom weniger zahlen als Bewohner der meisten anderen deutschen Großstädte wie etwa Düsseldorf, Frankfurt am Main oder Stuttgart. „In Berlin lebt es sich im Vergleich günstiger. Auch die Mieten sind geringer“, sagte BBU-Vorstand Ludwig Burkhardt.

Es gibt aber Ausnahmen, wo Berliner tiefer in die Tasche greifen müssen als andere. Bei den Preisen für Wasser/Abwasser ist die Hauptstadt mit 5,09 Euro für den Kubikmeter Spitzenreiter unter den deutschen Millionenstädten. Die Kölner zahlen für den Kubikmeter nur 3,15 Euro, also fast zwei Euro weniger; in München sind es 3,21 Euro. Noch teurer ist allerdings Potsdam. Einen Spitzenplatz nimmt Berlin außerdem bei der Grundsteuer ein, die die Hauseigentümer zahlen, aber auf die Mieter umlegen können. Der Hebesatz liegt in Berlin nach der Erhöhung durch den Senat zum Jahresbeginn bei 810 Prozent. Stuttgart (420 Prozent) und Frankfurt am Main (460 Prozent) sind am günstigsten.

Aber sonst schneidet die Hauptstadt fast überall günstiger ab: So ist die Müllentsorgung mit 21,74 Euro je Kubikmeter im Vergleich der Städte für die Berliner am preiswertesten. In Frankfurt am Main sind es 58,37 Euro, in Dortmund 53,05 Euro. Bei den Straßenreinigungsgebühren sieht es mit 3,71 Euro (je Meter Frontlänge) für Berlin ähnlich aus. Nur München ist mit 2,31 Euro noch billiger.

Auch für Strom und die Heizung müssen Berliner weniger ausgeben als etwa die Dortmunder, Münchner oder Dresdner: So gibt die BBU-Datenbank für Berlin einen Fernwärmepreis von 65,96 Euro je Megawattstunde an. In Dortmund, dem Spitzenreiter, sind es dagegen 84,03 Euro, in München auf Platz 2 noch 83 Euro. Auch bei den Erdgaspreisen liegt Berlin mit 56,93 Euro je Megawattstunde an vorletzter Stelle, während in Potsdam als Spitzenreiter 67,71verlangt werden.

Damit ist Berlin auch im Vergleich zu vielen Brandenburger Städten günstiger, wo die Differenzen aber erheblich sind. Zahlt man etwa in Perleberg für die Müllabfuhr je Kubikmeter 72,25 Euro, sind es in Wriezen nur 19,41 Euro. Der Landesdurchschnitt liegt bei 46 Euro – doppelt so hoch wie in Berlin. Fernwärme ist mit 123 Euro in Hennigsdorf am teuersten, mit 61 Euro in Spremberg am billigsten.

Über die Gründe solcher Unterschiede wollte der BBU nicht spekulieren, den wichtigsten nannte Burkhardt dann aber doch: „Es gibt oft keinen Wettbewerb.“ Er forderte eine Offenlegung der Kalkulationen der Versorger. Um Druck auf die Anbieter auszuüben, wolle der BBU die Preisdatenbank künftig jedes Jahr aktualisieren. In einigen Fällen sei es Wohnungsunternehmen bereits gelungen, zu hohe Preise neu zu verhandeln.

Die Preisdatenbank im Internet: www.bbu.de

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