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Geflochtene Zöpfe, wehender Rock: Die Ampelfrau "im Dienst".

© dapd

Brandenburg: Abgeordnete finden Ampelfrau sexistisch

Im Teltower Stadtparlament gibt es Ärger um die geplante Einführung von Ampelfrauen. Eine Frau mit Rock und Zöpfen vermittele kein zeitgemäßes Frauenbild, kritisierten mehrere Frauen. Ampelfrauen gibt es bereits in mehreren Städten.

Gleichberechtigung lässt sich offenbar nicht so einfach regeln wie der Verkehr. Das machte eine Diskussion der Teltower Stadtverordneten am Mittwochabend deutlich. Grund war der eigentlich harmlose Vorschlag vom Fraktionschef der Linken, Steffen Heller, in Teltow die Ampelfrauen einzuführen. Das weibliche Pendant zum altbekannten Ampelmännchen gebe es seit Dienstag auch in Fürstenwalde, so Heller. Sein Antrag käme zudem passend zum Internationalen Frauentag am 8. März.

„Die geschlechtliche Gleichstellung ist aber nicht der einzige Vorteil, die Ampelfrau verfügt mit ihren Zöpfen und dem weiten Rock auch über eine größere Leuchtfläche als der Mann mit Hut“, so Heller.

Doch genau daran stießen sich einige Frauen im Stadtparlament: „Wenn es allein um mehr Leuchtfläche geht, dann können wir doch gleich einen Elefanten oder ein Nilpferd auf die Ampeln setzen“, konterte SPD-Fraktionsvorsitzende Christine Hochmuth. Eine Frau mit langen Zöpfen und schwingendem Röckchen vermittle zudem kein zeitgemäßes Frauenbild, sie lehne Hellers Vorschlag deshalb ab. Auch Hans-Peter Goetz (FDP) empfand die mädchenhafte Darstellung der Ampelfrau eher sexistisch denn hilfreich im Kampf gegen veraltete Geschlechterrollen. Den Sexismus-Vorwurf wies Heller entschieden zurück. Auch in seinen Augen mute die Ampelfrau eher wie ein Mädchen an, damit seien die Zöpfe doch durchaus in Ordnung.

Schließlich ist selbst die Ampelfrau auch nach knapp 200 Jahren Frauenbewegung noch eine verhältnismäßig junge Erscheinung: Ende November 2004 wurde in Zwickau die erste weiblich bestückte Fußgängerampel eingeführt, in Bremen gibt es sie seit Sommer 2010. Ob Teltow bald folgen wird, ist noch offen: Zunächst wollen die Stadtverordneten nun prüfen, mit wie viel Aufwand ihre Einführung verbunden wäre.

Zuerst erschienen auf PNN Online

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