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Brandenburg/Havel: Rechte Töne abgestellt

Mehrere hundert Beamte beendeten ein Nazikonzert auf dem Flugplatzgelände in Brandenburg/Havel. Am Montag wird ein Gerichtsverfahren gegen die Nazi-Musiker eröffnet.

Der bundesweiten Neonaziszene ist es am Wochenende gelungen, in Brandenburg/Havel ein Konzert zu feiern. Erst gegen Mitternacht rückten mehrere hundert Polizisten an und beendeten das Konzert. Erst gegen 18 Uhr am Sonnabend waren Hinweise aus Niedersachsen und Sachsen-Anhalt eingegangen, dass Skinheads und Neonazis auf dem früheren Flugplatz Brandenburg-Briest feiern wollten.  Dem Vernehmen nach hatten szenekundige Beamte dieser beiden Länder die Abreise ihrer Klientel beobachtet. Neben Spezialeinheiten der Brandenburger Polizei rückten auch Bereitschaftspolizisten aus Berlin und Sachsen-Anhalt aus. Erst nach Mitternacht waren knapp 400 Polizisten vor Ort – und damit genug, um gegen die etwa 700 Rechtsextremisten einzuschreiten. Denn Aufklärer der Polizei in Zivil hatten von einer aggressiven Stimmung bei den Teilnehmern berichtet. Die Hundertschaften umstellten das Areal, Räumpanzer sperrten die Zufahrtsstraßen ab, zwei Hubschrauber mit Wärmebildkameras sicherten den Einsatz aus der Luft.

Der Einsatz war erst gegen 3 Uhr früh beendet, die Besucher aus fast allen Bundesländern wurden zum Verlassen des Geländes aufgefordert, Platzverweise ausgesprochen und die Personalien festgestellt. Festgenommen wurde niemand.

Wegen der Größe des Einsatzes war auch der Bürgermeister der Stadt gekommen, Feuerwehr und Technisches Hilfswerk leuchteten das alte Flugfeld mit dem Hangar aus.  Dieser Hangar ist an einen „Event-Manager“ vermietet, der dort in den vergangenen Jahren mehrere gewöhnliche Konzerte organisiert hatte. Wie der Geschäftsführer der Gesellschaft „Flugplatz Brandenburg-Briest“, Hans-Georg Sprecher, gestern sagte, soll der Mieter die Halle untervermietet haben. „Mit dem werden wir ein Hühnchen rupfen“, sagte Hans-Georg Sprecher.

Dem Vernehmen nach soll das Riesenkonzert als „Geburtstagsfeier“ für 30 Menschen angemeldet worden sein. Allerdings hatte der Platzwart am Nachmittag bereits 100 Besucher gezählt. Im Internet soll es keine Mobilisierung zu dem Konzert gegeben haben, hieß es bei der Brandenburger Polizei: „Sonst wären wir auch sofort da gewesen.“ 

Der Berliner Polizei war es in den letzten Jahren meist gelungen, Nazikonzerte sofort zu unterbinden. Heute beginnt gegen die Mitglieder einer der bekanntesten Bands, „Deutsch Stolz Treue“ der Prozess – wegen Volksverhetzung.

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