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Brandenburger CDU: „Fusion ist eine Aufgabe für die Zeit nach 2014“

Die designierte CDU-Vorsitzende Saskia Ludwig will die Union zur stärksten Partei im Land machen.

Sollten Brandenburg und Berlin einen neuen Anlauf für eine Fusion wagen?

Ja, Brandenburgs CDU ist für ein gemeinsames Land, es stand bei uns übrigens im Wahlprogramm. Aber eine Fusion geht nicht kurzfristig, jedenfalls nicht in den nächsten zwei, drei Jahren. Es ist eine Aufgabe für die nächste Legislaturperiode.

Warum nicht früher?

Man muss den Brandenburgern erst deutlich machen, worin die Vorteile liegen. Momentan erleben sie das nicht. Noch hakt es an zu vielen Stellen, was an den Regierenden liegt. Beispiele gibt es genug, von der ILA bis zur Nutzung von Gefängnissen. Es ist offensichtlich, dass Matthias Platzeck ein gemeinsames Land endgültig abgeschrieben hat. Diese Anti-Stimmung ist nicht hilfreich, Vorbehalte abzubauen.

Die aktuelle Debatte kommt aus der SPD.

Es ist eine Scheindebatte, um innere Querelen zu überdecken, um von Rot-Rot und massiven Schwierigkeiten dieser Regierung abzulenken.

Sie wollen die CDU aus dem Tal führen, nach dem Fraktionsvorsitz auch den Parteivorsitz übernehmen. Wissen Sie eigentlich, wie viele Vorgänger Sie haben?

(überlegt) …. acht oder neun? (lacht).

Falsch, seit 1990 sind es bereits zehn, ein Rekord. Was macht Sie so zuversichtlich, dass die berüchtigten Grabenkämpfe nicht doch wieder ausbrechen?

Wir haben einen Lernprozess durchgemacht. Brandenburgs CDU hat die Nachwendezeit hinter sich. Die Partei hat gelernt, ist gestärkt daraus hervorgegangen. Der Generationswechsel, den wir durchgemacht haben, steht SPD und Linken erst bevor. Die CDU ist gereift.

Woran merkt man das?

An der Geschlossenheit, die nun bereits seit eineinhalb Jahren hält. Wir haben die Reihen geschlossen.

Sie wurden vom Vorstand fast einstimmig nominiert. Aber Ex-Justizministerin Barbara Richstein hält sich eine Kampfkandidatur weiter offen. Beunruhigt Sie das?

Nein, überhaupt nicht. Ich bin ein Fan von Wettbewerb. Er belebt das Geschäft.

In Brandenburg stellt die SPD seit 1990 den Regierungschef. Sie wollen die Union zur stärksten Partei machen, schon 2014?

Es wäre schön. Realistisch gesehen wird es wohl ein Zwischenschritt sein. Aber ich halte es für möglich, die CDU in zwei Legislaturperioden zur stärksten Partei in Brandenburg zu machen. Wir werden das Ziel aber auch 2014 schon anpeilen.

Um mit „Jamaika“ zu regieren?

Wenn die anderen dafür stark genug sein sollten, schließe ich Jamaika nicht aus.

Warum liegt trotz einer scharfen Gangart gegen Rot-Rot die Union wieder auf Platz Drei hinter den Linken?

Die CDU braucht ein scharfes Profil und einen langen Atem. Das hängt schon mit der Parteigeschichte seit 1990 zusammen. Da wirkt vieles in den Köpfen noch nach. Das ändert man nur mit konsequenter, beständiger Sacharbeit. Es gibt auch strukturelle Gründe, dass die SPD sich als Staatspartei fühlt. Aber das ist nur noch eine Frage der Zeit. Man sieht auf kommunaler Ebene, etwa am miserablen Abschneiden bei Bürgermeister- oder Landratswahlen, wie die SPD erodiert.

Sie erwarten Ihr erstes Kind. Geben Sie es danach in die Kita, um Fraktions- und Parteivorsitz zu bewältigen?

(lacht) Nein, auf keinen Fall. Mir ist es wichtig, meine Familie hinter mir zu wissen. Ich habe auch die komfortable Situation, dass zwei Großeltern-Paare darauf brennen, bei der Betreuung zu helfen.

Die Fragen stellte Thorsten Metzner

Saskia Ludwig, 41, ist CDU-Fraktionschefin im Landtag. Sie kandidiert nach dem Wechsel von Johanna Wanka nach Niedersachsen auch für den CDU-Landesvorsitz.

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