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Brandenburg: Brandenburger Finowkanal: Eine Floßfahrt, die ist lustig

Auf Brandenburgs Flüssen, Seen und Kanälen häufen sich ungewöhnliche und originelle Fortbewegungsmittel. Nach Drachenbooten, Hydro-Bikes und Wasserflugzeugen erfreut sich eine alte Tradition neuer Beliebtheit: das Flößen.

Auf Brandenburgs Flüssen, Seen und Kanälen häufen sich ungewöhnliche und originelle Fortbewegungsmittel. Nach Drachenbooten, Hydro-Bikes und Wasserflugzeugen erfreut sich eine alte Tradition neuer Beliebtheit: das Flößen. Auf zwei Strecken können Ausflügler im nördlichen Landesteil den Spaß erleben. Der wieder zum Leben erweckte Finowkanal in der Nähe von Eberswalde und die Seenkette rund um Lychen eignen sich dafür offensichtlich sehr gut. Die beiden Touristikunternehmen sind mit der bisherigen Resonanz jedenfalls zufrieden.

Dabei fallen die Angebote recht verschieden aus. Auf dem Finowkanal, immerhin die älteste noch schiffbare Wasserstraße Deutschlands, verkehrt ein Floß mit Motorantrieb. Beschaulich führt die Fahrt entweder durch das alte Industrieviertel von Eberswalde, das im nächsten Jahr Schauplatz der Landesgartenschau ist, oder durch eine urwaldähnliche Gegend in Richtung Zerpenschleuse. Die jahrzehntelange Vernachlässigung des Kanals und seiner Umgebung hat der Natur freien Lauf gelassen, so dass sich leicht Urlaubserinnerungen an weit entfernte Gegenden entstellen dürften. Der Kapitän unterhält die Fahrgäste nicht nur mit zünftigen Liedern und Seemannsgarn, sondern auch mit Fakten rund um das 50 Kilometer lange blaue Band zwischen dem Langen Trödel bei Liebenwalde und der Einmündung der Alten Oder in den Oder-Havel-Kanal.

Das erste Mal schon vor 400 Jahren eröffnet, verfiel er im 30-jährigen Krieg. 1746 wieder repariert, verlor der Kanal 1914 seine Bedeutung. Die großen Transportschiffe verkehrten ab diesem Jahr auf der weiter nördlich gelegenen Oder-Wasser-Straße mit dem Schiffshebewerk in Niederfinow als überregional bekannten Wahrzeichen. Seit 1995 bemühen sich die Anrainergemeinden um eine touristische Nutzung des Finowkanals für die Freizeitschifffahrt. Nicht nur auf dem Wasser lohnt sich eine Tour durch mehrere über 100 Jahre alte Schleusen. Rechts und links des Kanals gibt es noch Reste des alten Treidelweges, von dem aus die Lastkähne einst per Muskel- oder Pferdekraft gezogen worden waren. Schrittweise werden sie für Radfahrer und Wanderer ausgebaut.

Die in Finowfurt beheimatete Flößerei bietet täglich außer montags mehrstündige Touren an. Auf einigen langen Strecken bringen Busse die Fahrgäste zum Ausgangspunkt zurück. Flößerbier gehört ebenso zum Angebot wie Wurst und Fleisch zum Grill.

Etwas anders verläuft die Floßfahrt in Lychen. Der aus Kiefernstämmen gefertigte Untersatz wird mittels langer Stangen per Hand fortbewegt. Die Fahrgäste sitzen auf Bänken unter freiem Himmel. Noch bis in die sechziger Jahre hinein wurde das Holz aus den Wäldern der Uckermark nach Lychen mit Muskelkraft gestakt. Bis zu 30 Personen passen auf ein Floß. Während der einstündigen Fahrt erleben die Gäste einen vorher nicht unbedingt erwarteten Einblick in eine intakte Natur, die ebenfalls urwaldähnliche Züge trägt. Im Preis von 15 Mark ist der Besuch des kleinen Flößereimuseums am Stargarder Tor inbegriffen. Das Unternehmen Treibholz bietet auch Kombinationen aus Floßfahrt, Zehner-Canadier und Hydro-Bike an. Mittwochs bis sonntags legt das Floß jeweils um 15 Uhr ab. Am 4. und 5. August steigt im Lychen das große Flößerfest.

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