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Brandenburg: Brandenburger haben Hormon-Sirup längst getrunken Agrarminister Birthler: Gefahr für Gesundheit unwahrscheinlich

Potsdam. Das brandenburgische Agrarministerium will nicht preisgeben, an welche Getränkehersteller im Mai 2001 womöglich hormonverseuchter Glukose-Fruchtsirup aus Belgien geliefert wurde.

Potsdam. Das brandenburgische Agrarministerium will nicht preisgeben, an welche Getränkehersteller im Mai 2001 womöglich hormonverseuchter Glukose-Fruchtsirup aus Belgien geliefert wurde. Prompt sehen sich erste Unternehmen wie die Bauer Fruchtsaft GmbH oder die Mineralquellen Bad Liebenwerda zu Erklärungen gezwungen, dass sie keinen Glukosesirup verwenden. Dieser werde vorrangig von Firmen verarbeitet, die aufgrund der Konkurrenzsituation „ihre Produkte preiswert anbieten und produzieren müssen“, sagt Rainer Bauer, Geschäftsführer von Bauer Fruchtsaft: „Wir setzen dagegen auf den hochwertigeren Invert-Zuckersirup, der aus Saccharose, Glukose und Fructose besteht.“ Auch Horst Kuhl, Geschäftsführer der Mineralquellen Bad Liebenwerda betont, dass Glukosesirup „vielfach von kleineren Firmen genutzt wird“. Alle Produkte, die sein Unternehmen verwende, seien zertifiziert und würden im Werk noch einmal überprüft.

Unterdessen hat Brandenburgs Agrarminister Wolfgang Birthler (SPD) als Konsequenz aus dem jüngsten Hormon-Skandal verstärkte Kontrollen der Futtermittel- und Lebensmittelbranche gefordert. Der Blick richte sich bislang zu sehr auf die Landwirtschaftsbetriebe, sagte Birthler dem Tagesspiegel: „Man muss strenger kontrollieren und solche kriminellen Typen dann auch strenger bestrafen.“ Er bestätigte, dass im Mai 2001 zwei Tanklastwagen mit Fruchtsirup aus Belgien, der möglicherweise mit dem verbotenen Hormon MPA verunreinigt war, an einen Brandenburger Getränkehersteller geliefert wurden. Es sei davon auszugehen, dass die Lieferung zu Fruchtsaft verarbeitet und inzwischen von den Verbrauchern ausgetrunken wurde, sagte Birthler. Allerdings wisse niemand, „ob wirklich das MPA-Hormon enthalten war oder nicht.“ Der Betrieb sei sofort überprüft worden, man habe jedoch keine Restbestände gefunden. Birthler betonte, dass eine Gesundheitsgefahr durch den Genuss des hormonhaltigen Fruchtsafts angesichts der starken Verdünnung ohnehin unwahrscheinlich sei.

Lieferant des Sirups war die Firma Bioland aus Antwerpen, gegen die von der belgischen Lebensmittelaufsicht ermittelt wird, weil sie das verbotene MPA-Hormon in den Fruchtsirup vermengt haben soll. Birthler bezeichnete dies als „kriminell.“ thm/sw

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