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Brandenburg: BSE: Brandenburger Bioschweine sind ausverkauft

Der Run auf Bio-Fleisch hat in Brandenburg bereits zum Ausverkauf von Bio-Schweinen und zu einer gestiegenen Nachfrage bei Öko-Rindfleisch geführt. Die Nachfrage nach biologischem Rinderfilet, Schinkenbraten, Schnitzelstück und nach Tofu ist durch den Skandal um die Rinderseuche BSE in Deutschland mächtig gestiegen.

Der Run auf Bio-Fleisch hat in Brandenburg bereits zum Ausverkauf von Bio-Schweinen und zu einer gestiegenen Nachfrage bei Öko-Rindfleisch geführt. Die Nachfrage nach biologischem Rinderfilet, Schinkenbraten, Schnitzelstück und nach Tofu ist durch den Skandal um die Rinderseuche BSE in Deutschland mächtig gestiegen. Auch Eier, Milch und Käse "laufen richtig gut". Beim Berliner Terra Naturkost Frischdienst, der 350 Naturkostfachgeschäfte in Berlin und Brandenburg beliefert, herrscht Hochbetrieb. Terra-Geschäftsführer Meinrad Schmitt betrachtet die Entwicklung nüchtern. "Der Trend zur gesunden Ernährung ist schon älter als das erste deutsche BSE-Rind", sagt er.

Derzeit sei der Bedarf bei den Verbrauchern zwar "ganz hoch", er werde jedoch mit der Zeit wieder sinken, sich dann aber immerhin noch oberhalb des bisherigen Niveaus einpegeln. Auf diesen Zustand muss sich der Naturkosthandel, der eher vegetarisch orientiert ist, erst noch einstellen. Der professionelle Vertrieb von größeren Mengen Fleisch verlangt "Pioniergeist", meint Marketingberater Ronald Mikus.

Bislang hätten die Landwirte keine Struktur vorgefunden, mit der sie ihre Produkte an die Kunden bringen konnten, und diesen wiederum mangelte es an den richtigen Adressen für den Einkauf von Fleisch. Die ersten Schritte zur verbesserten Bio-Fleisch-Vermarktung setzten die ökologische Landwirtschaft und Terra Naturkost bereits vor den BSE-Fällen. Zuerst musste ein Fleisch verarbeitender Betrieb gefunden werden, der nach biologischen Richtlinien arbeitete. Dann wurde eine Verpackung mit kompostierbaren Schälchen und geeignetem Logo hergestellt, erzählt Schmitt. Im Anschluss an die Landwirtschaftsmesse "Grüne Woche" in Berlin könne ein vielfältiges biologisches Sortiment mit Fleisch aus Brandenburg über den Naturkosthandel bezogen werden.

Ob der Kunde das neue Angebot dann allerdings auch intensiv nutzt, steht auf einem ganz anderen Blatt Papier. Noch hinderten ihn "sehr hohe Zugangsschwellen" am häufigeren Betreten der Läden, kritisiert Mikus. Deren Gestaltung könne daher "attraktiver" und die Beratung noch besser werden. Schließlich zahle der Verbraucher bis zu 25 Prozent mehr für frische Produkte vom Land und wolle eine Erklärung dafür. Außerdem müsse die Verkaufsfläche ausladender werden. In Berlin gibt es bereits drei Bio-Supermärkte, in Frankfurt (Oder) ein Naturkost-Kaufhaus.

Er erwartet von den Politikern, dass sie aufhören, die landwirtschaftliche Massentierhaltung zu fördern. Diese sei "nicht mehr zeitgemäß". Vielmehr müssten Methoden unterstützt werden, die eine "maximale Qualität gewährleisten und eine sehr hohe Umweltverträglichkeit haben". Die biologische Landwirtschaft hat eine lange Tradition in Brandenburg. Das Unternehmen "Marienhöhe" in Bad Saarow ist der älteste deutsche Bio-Betrieb. Er produziert seit 1928 auf ökologischer Basis. Mikus sagt, ohne die industrielle Tierhaltung wäre es nie zu BSE gekommen. Solange die Übertragungswege der Rinderseuche jedoch unklar sind, ist allerdings auch der ökologische Landbau nicht vor BSE gefeit, schränkt er ein.

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