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Bühne: „Satanische Verse“ ohne Protest

Unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen der Polizei fand am Sonntag im Potsdamer Hans-OttoTheater die ausverkaufte Premiere des Stückes „Die Satanischen Verse“ statt. Zu Störungen kam es nicht.

Potsdam - Bei der Inszenierung handelt es sich um die Bühnenfassung von Salman Rushdies islamkritischem Roman. Nach dessen Veröffentlichung hatte der iranischen Revolutionsführer Ajatollah Khomeni 1989 mittels Fatwa einen Mordaufruf gegen den indisch-britischen Autor ausgesprochen. Vor dem Theater an der Schiffbauergasse war gestern ein Dutzend Uniformierter zu sehen, weitere Beamte in Zivil waren im Gebäude postiert. Auch hatte das Theater auf Plakatwerbung verzichtet. Die Aufführung verlief ohne Störungen. Es hatte auch keine konkreten Drohungen gegeben, sagte Rudi Sonntag, der Sprecher des Potsdamer Polizeipräsidiums. Rund 300 Zuschauer waren zu der Premiere gekommen, darunter auch prominente Gäste wie Angelica Domröse, Hilmar Thate und Lea Rosh.

Die „Satanischen Verse“ wurden von Regisseur Uwe Eric Laufenberg auf die Bühne gebracht. „Das Buch wird verflucht, verteufelt und verurteilt, ohne dass man es genau kennt“, hatte er im Vorfeld der Premiere gesagt. In „Die Satanischen Verse“ fallen zwei Inder, der Schauspieler Gibril und der Stimmenimitator Saladin, nach der Explosion eines Flugzeuges über London vom Himmel. Gibril wandelt sich zum Engel, Saladin zum Satan. Anhand von Gibril und Saladin philosophiert Rushdie über Religion und Mystik, die westliche Welt und den Islam, Glaube und Zweifel, Macht und Geld, Realismus und Utopie. In die Erzählung eingebettet ist die Geschichte des Propheten Mohammed, der im Roman Mahound heißt. Besonders mit dessen Darstellung handelte sich Rushdie den Zorn vieler Muslime ein. (Kritik folgt morgen im Feuilleton). müh/ddp

„Die Satanischen Verse“ sind am 2. , 8. , 12. und 23. April zu sehen, dazu am 8. , 15. und 23. Mai. Karten unter Tel. 0331 - 98118

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