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Brandenburg: Bundesbank staunt über Perfektion der Geldfälscher Die drei festgenommenen Männer waren Profis – Polizei rätselt über Herkunft der Druckmaschinen

Caputh – Wo sind die Hintermänner? Nach der Festnahme von drei Geldfälschern rätselt das Landeskriminalamt, woher die Männer die Spezialmaschinen und das Wissen hatten und wer Abnehmer der 50-Euro-Blüten sein sollte.

Caputh – Wo sind die Hintermänner? Nach der Festnahme von drei Geldfälschern rätselt das Landeskriminalamt, woher die Männer die Spezialmaschinen und das Wissen hatten und wer Abnehmer der 50-Euro-Blüten sein sollte. Das Landeskriminalamt ermittelt gegen weitere Personen, wollte aber nicht sagen, um wen es sich handelt.

Wie gestern berichtet, hatte die Polizei in einer ehemaligen Gärtnerei in Caputh bei Potsdam eine professionelle Fälscherwerkstatt entdeckt, es sei die bundesweit erste seit Einführung des Euro, hieß es. Die Polizei und die Bundesbank hatten immer betont, dass Geld überwiegend in Osteuropa (vor allem Litauen) gefälscht werde, aber nicht in Deutschland.

Einer der in Caputh Festgenommenen ist Maschinenbauingenieur aus Weißrussland und lebt illegal in Deutschland. Der 32-jährige Ulandzislaus L. und der 42 Jahre alte Iraner Hassan Y. sitzen jetzt in Untersuchungshaft, der dritte Tatverdächtige Jens H. ist wieder auf freiem Fuß. Der 34-jährige Potsdamer soll in der Szene nicht ganz unbekannt sein, hieß es . Nach Angaben der Polizei hat er die ehemalige Gärtnerei als Strohmann für die Fälscher angemietet. Der Polizei war er bislang dadurch aufgefallen, dass er illegal Abfall beseitigt. Der 42-jährige Iraner lebt seit vielen Jahren in Berlin und ist der Berliner Justiz nicht bekannt. Woher die Verdächtigen ihr Wissen und die wertvolle Offsetdruckmaschine hatten, ist unklar.

Polizei und Staatsanwaltschaft hatten vergangene Woche auf dem Grundstück am Schmerberger Ring Spezialpapier und Druckerfarben sichergestellt, die für Blüten im Wert von einer Million Euro ausgereicht hätten. Zudem wurden zahlreiche Bögen halbfertiger 50-Euro-Noten beschlagnahmt. Diese waren zwar erst auf einer Seite bedruckt, dies aber mit einer Perfektion, dass die Experten der Bundesbank in Frankfurt am Main staunten. Alle Sicherheitsmerkmale seien von der Bande kopiert worden. Für die Rückseite der Scheine wurde keine Druckplatte gefunden, auch dies stellt die Ermittler vor ein Rätsel.

Auf die Fälscherwerkstatt war die Polizei durch Zufall gestoßen, ein Nachbar hatte sich bei der Polizei beschwert, dass „da Drogen angebaut werden“. Das stimmte tatsächlich, in der Gärtnerei wurden eine vollautomatische Aufzuchtanlage für Haschisch und 376 Pflanzen sichergestellt. Jens H., der Gehilfe der Fälscher, soll Inhaber eines Pflanzenverleihs sein. Offen ist, wieso die Täter das doppelte Risiko von Cannabisanbau und Fälscherwerkstatt auf sich nahmen. Schon die Anlieferung der Druckmaschine hätte auffallen müssen, sagte ein Ermittler.

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