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Brandenburg: Bundesgartenschau: Buga mit Fieberkurve

Schwach begonnen, zaghaft gesteigert, wochenlang auf einer Erfolgswelle und zum Schluss mit letzter Kraft ins Ziel gerettet: Die Bilanz der Bundesgartenschau in Potsdam gleicht einer Fieberkurve. Fast hätte sie sogar im Kollaps geendet.

Schwach begonnen, zaghaft gesteigert, wochenlang auf einer Erfolgswelle und zum Schluss mit letzter Kraft ins Ziel gerettet: Die Bilanz der Bundesgartenschau in Potsdam gleicht einer Fieberkurve. Fast hätte sie sogar im Kollaps geendet. Doch letztendlich wurden es kurz vor Toresschluss doch zwei Millionen Besucher, wie im Haushaltsplan vorgesehen. Die große Erleichterung bei Buga-Gesellschaft und Stadtverwaltung ist verständlich. Haarscharf schrammten sie an einer Blamage vorbei - denn sie hatten nicht nur insgeheim auf weitaus mehr Interessenten gehofft.

Zum Thema Online Spezial: Die Bundesgartenschau in Potsdam Dass sich nicht alle Blütenträume erfüllten, lag an verschiedenen Ursachen. Das Wetter machte den Organisatoren mehrfach einen Strich durch die Rechnung. Wenige Tage vor der Eröffnung der Schau im April lag schließlich noch Schnee auf den Stiefmütterchen, so dass von dem versprochenen Farbenspiel der Natur keine Rede sein konnte. Die Zeile "Sag mir, wo die Blumen sind", wurde zum geflügelten Spruch. Schnell sprach sich in der Region die Auffassung herum, wonach sich ein Besuch auf der Buga nicht lohne. Vor allem in Berlin bahnte sich eine regelrechte Kampagne gegen die Veranstaltung vor der eigenen Stadtgrenze an. Längst vergessen geglaubte Missgunst gegenüber Brandenburg zeigte sich in vielen Kommentaren und Berichten. Die Krone setzte schließlich der völlig ungeeignete Vergleich mit dem Expo-Flop auf. Gartenschauen sind im Unterschied zu Weltausstellungen sehr von der Jahreszeit und dem Blühkalender der Natur abhängig. Bei schönem Sommerwetter kommen nun einmal mehr Besucher als im kühlen Frühjahr, wie die Bilanz zeigte.

In Potsdam und Umgebung spürte der Besucher dagegen viel Stolz auf den neuen Buga-Park. Die Einwohner kannten das Bornstedter Feld hinter dem Park Sanssouci bis zum Frühjahr nur als unzugängliches militärisches Übungsgebiet und konnten nun hier unbeschwert spazierengehen. Vielleicht war deshalb auch der eigentliche Park mit 73 Hektar etwas zu großzügig ausgefallen. Viele Blumenrabatten verloren sich auf der riesigen Fläche einfach. Und in der Zeit wachsender Bewegungsarmut zeigte sich so mancher Gast mit dem großen Laufpensum einfach überfordert.

Auch wenn im Moment noch keine Entscheidung über die künftige Nutzung des Gartenschaugeländes getroffen ist, überwiegen die positiven Eindrücke. Millionenschwere Investitionen haben das Stadtbild verschönert, Straßen sind in Ordnung gebracht worden und bei den meisten Hoteliers und Gastronomen klingelten in den vergangenen Monaten die Kassen. So gesehen, hat die Buga Potsdam genau wie 1995 Cottbus einen Entwicklungsschub versetzt. Der wird noch zu spüren sein, wenn die anfängliche Debatte um die Besucherzahlen und die erstaunliche Fieberkurve längst vergessen sind.

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