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Cybermobbing: Vorsicht vor falschen Freunden im Netz

Die Polizei informiert die 5. und 6. Klasse der Seehof-Grundschule in Kleinmachnow über Gefahren des Cybermobbings.

Kleinmachnow - Nach einer fröhlichen Party findet Klara Bilder von sich im Internet – Bilder, die ihr im Nachhinein peinlich sind, und die sie vor allem nicht selbst ins Netz gestellt hat. Klara ist Opfer von Cybermobbing geworden – allerdings nur als fiktives Beispiel in einem Film, den Anja Aijew von der Präventionsstelle der Potsdamer Polizei heute den Schülern der Klasse 6b der Grundschule auf dem Kleinmachnower Seeberg zeigt.

Der Zugang ins Netz ist heute kinderleicht, selbst Grundschüler recherchieren für ihre Hausaufgaben schon bei Wikipedia. In der Klasse 6b ist ein großer Teil der Kinder beim Internettelefonanbieter Skype angemeldet, auch das soziale Netzwerk SchülerVZ kennen fast alle. Gerade solche Chaträume aber bergen auch Gefahren, die für Kinder aber auch Erwachsene nicht auf den ersten Blick erkennbar sind. Viele Eltern wüssten selbst nicht so genau, was heute technisch alles möglich ist, sagt Schulrektorin Christina Speitmann.

Die Seeberg-Schule veranstaltet deshalb in dieser Woche ein Projekt für die 5. und 6. Klassen zum Thema Cybermobbing. „Das ist nichts anderes als Mobbing in der Schulklasse oder im Sportverein, nur dass es eben im Internet stattfindet“, erklärt Anja Aijew. Und genau wie im realen Leben sind Beleidigung, Nötigung oder Bedrohung auch im Netz eine Straftat. Deshalb können Betroffene auch Anzeige erstatten. Möglichkeiten, im Netz an private Daten anderer zu kommen, gebe es viele, etwa über die Bluetooth-Funktion vieler Handys, sagt Sven Ronstedt. Er leitet die Computerschule „Media 4 Kids“ und hat die Präventionsbeauftragten der Potsdamer Polizei bei der Vorbereitung des Workshops unterstützt. Party-Fotos von einem verlorenen Handy, die schnell mal ins Netz gelangen, können aber auch weitreichendere Folgen haben: „Das kann auch Jahre später noch unangenehm werden, etwa wenn ein potenzieller Arbeitgeber im Internet nach Details zum Bewerber sucht“, erklärt Aijew. Konkretes Mobbing aber bedeutet etwa, dass sich jemand unter dem Namen des Opfers in einem sozialen Netzwerk einloggt um dort falsche, vermeintlich intime Details preiszugeben. In so einem Fall sei schnelles Handeln wichtig, betont Aijew, die entsprechende Internetseite solle am besten ausgedruckt werden. Denn das Netz verändere sich ständig, in ein paar Tagen sei der Beweis des Cybermobbings vielleicht nicht mehr ohne Weiteres auffindbar. „Die Täter kommen oft aus dem privaten Umfeld“, sagt Aijew, ermitteln ließen sie sich aber häufig nur über die IP-Adresse ihres Rechners. Aber nicht nur Mobbing, auch Annäherungsversuche etwa von Pädophilen sind beim Chatten in offenen Netzwerken eine Gefahr. „Das Netz bietet viel Raum für Anonymität, anders als im realen Leben ist in einem Chat nicht erkennbar, mit wem man sich gerade unterhält, sagt Ronstedt. Aufgrund der sozialen Struktur im Berliner Speckgürtel hätten die meisten Jugendlichen hier sehr früh Zugang zu Rechnern, erzählt die Schuldirektorin. Deshalb sei es ihr wichtig, rechtzeitig die nötige Kompetenz im Umgang mit den Neuen Medien zu vermitteln. Nach Ronstedts Erfahrung sind Jugendliche in Brandenburg darin weniger souverän als in anderen Bundesländern, das läge einfach daran, dass es hier weniger Projekte zur Förderung der Medienkompetenz gebe.

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