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Brandenburg: Dank DNA-Analyse: Sexualmord an Kind nach 15 Jahren aufgeklärt

Kraftfahrer erdrosselte die 13-jährige Maja Steiner 1988, nun kamen ihm die Fahnder auf die Spur – drei Tage nach seiner Entlassung aus der Haft wegen Vergewaltigung

Frankfurt (Oder). Fünfzehn Jahre nach dem Mord an der damals dreizehn Jahre alten Maja Steiner ist der Mörder gefasst: Der heute 48Jährige wurde bereits am 12. Dezember im sächsischen Döbeln festgenommen – drei Tage nach seiner vorzeitigen Entlassung aus der Haft. Er saß seit März 2001 wegen Vergewaltigung. Die Leiche des Kindes war am 3. Juli 1988 in einem Waldstück zwischen Schönwalde und Schönow im Kreis Barnim gefunden worden. Der nun erneut in Untersuchungshaft sitzende Täter ist selbst Vater von drei Kindern.

Moderne Technik hat der Kriminalpolizei weitergeholfen. Die DNA-Spuren an der aufbewahrten Kleidung des Kindes waren so gering, dass sie bisher nicht ausgewertet werden konnten. Erst die verfeinerte Analysetechnik bot jetzt die Chance. Die Fahnder des Polizeipräsidiums Frankfurt (Oder) verglichen die Spuren mit den in der DNA-Datenbank des Bundeskriminalamtes gespeicherten genetischen Fingerabdrücken – und wurden fündig.

Der 48-Jährige saß wegen eines anderen Sexualdeliktes bereits 1994 Jahre in Haft und musste damals während eines Massen- Gentests nach dem Sexualmord an der 17- jährigen Antje Köhler und ihrer eineinhalb Jahre alten Cousine Sandy Hofmann eine Probe abgeben. Nach dem Doppelmord in der Nähe der brandenburgisch-sächsischen Grenze waren Speichelproben von 15000 Männern geprüft worden. Darunter auch von denjenigen, die wegen Sexualdelikten in Gefängnissen saßen. Durch den Massentest war auch der Mörder der beiden Mädchen überführt worden. Er tötete sich später selbst im Maßregelvollzug bei Stendal.

Die vor 15 Jahren in Hohenschönhausen wohnende Maja Steiner war am 1. Juli 1988 mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Veltener See im Landkreis Oberhavel aufgebrochen. An dem auch heute noch beliebten Badesee war ihr Onkel Bademeister. Unterwegs verpasste die Schülerin aber einen Bus und wollte den Rest der Strecke laufen. Dabei traf sie auf ihren Mörder. Der Täter arbeitet damals als Kraftfahrer und war auf der Strecke zwischen Bernau und Velten unterwegs. Er wollte mit seinem Kleintransporter ebenfalls zum Veltener See, um dort zu baden, und fragte das Kind, ob er es ein Stück mitnehmen könne. Arglos stieg Maja Steiner in den Kleintransporter. Unterwegs verging er sich an ihr, erdrosselte sie und warf die Leiche später auf dem Rückweg nach Ost-Berlin aus dem Auto.

Über den Fall gibt es in den Archiven der DDR-Zeitungen keine Berichte. Der als Mörder entlarvte 48-Jährige gilt für die Kripo als Wiederholungstäter. Bei seinen anderen Taten waren aber junge Frauen seine Opfer, nie Kinder, sagte ein Polizeisprecher. Ob der Mann bereits während der DDR-Zeit einschlägig aufgefallen war, darüber gibt es derzeit keine Unterlagen. Die Frankfurter Polizei sagte am Montag, die Mutter der ermordeten Maja Steiner habe sich erleichtert geäußert, dass der Täter endlich gefasst sei. Es werde jetzt geprüft, ob er noch weitere, bisher nicht geklärte Sexualstraftaten begangen hat.

Mit der neuen DNA-Technik kann die Kripo nun auch feinste Spuren analysieren und daraus den so genannten genetischen Fingerabdruck erstellen – er ist so einmalig wie der Abdruck eines Fingers. Bisher war das nicht möglich. Seit 1998 baut das BKA eine Datenbank auf, in der die Vergleichsproben von über 300000 Personen gespeichert sind. Geliefert werden sie von den einzelnen Bundesländern. Da bisher vor allem die genetischen Fingerabdrücke von Sexualstraftätern gesammelt werden, greift die Kripo bei solchen Delikten besonders häufig auf die Datenbank zurück.

DNA-Spuren sind an jedem Tatort zu finden: Nicht nur aus Sperma, sondern auch aus Hautpartikeln wie Schuppen ergeben sich zuverlässige Hinweise. weso

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