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Brandenburg: Das verlassene Klassenzimmer

Der Geburtenknick ist da: Jetzt werden massenhaft Schulen geschlossen. Neues Modell zum Abitur nach elf Jahren startet

Potsdam. Bald beginnt das neue Schuljahr, aber es kommt kein Nachwuchs: Viele Schulen müssen jetzt schließen. Der Geburtenknick der Nachwende erreiche „mit aller Härte die weiterführenden Schulen“, konstatierte Bildungsminister Steffen Reiche (SPD). So dramatisch sei die Situation nicht einmal nach dem Dreißigjährigen Krieg gewesen.

Neben 19 Grundschulen werden 18 Gesamtschulen und eine Realschule „aufgelöst“ – und das ist erst der Anfang. Denn das Aus von weiteren 49 Gesamtschulen, zehn Realschulen und fünf Gymnasien ist absehbar: Dort werden keine 7. Klassen mehr eingerichtet. Insgesamt werden in den kommenden Jahren etwa 150 von rund 390 weiterführenden Schulen sowie 40 von 489 Grundschulen schließen. Rund 160 Grundschulen sind bereit zu. Während laut Reiche in der Primarstufe (Klassen 1 bis 6) im Schuljahr 2003 / 2004 mit 99 000 Schülern die Talsohle erreicht sein dürfte, wird es in der Sekundarstufe (Klassen 7 bis 10) in den nächsten Jahren einen Absturz auf 62 000 Schüler gebe (vergangenes Schuljahr: über 141 000).

Um einen Standort zu erhalten, müssten Mindestzahlen für die Einrichtung 7. Klassen strikt eingehalten werden. Sie schwanken zwischen 20 und 27 Schülern pro Klasse – bei mindestens zwei Klassen pro Jahrgang allerdings. Nur in „Grundzentren“ im ländlichen Raum können es ausnahmsweise 2 Klassen à 15 Schüler sein.

Mit Blick auf das schlechte Abschneiden Brandenburgs in der Pisa-Studie sagte Reiche, dass die Qualität des Unterrichts gesteigert werden müsse. Gezielte Neuerungen zu Schuljahresbeginn sollen helfen: So beginnt der Unterricht in der ersten Fremdsprache in der 3. Klasse. Außerdem startet ein neues Modell zur Schulzeitverkürzung auf zwölf Jahre: „6+6“. Besonders Begabte können das Abitur sogar schon nach elf Schuljahren machen.

Michael Mara

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