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Brandenburg: Debütkonzert: Ab heute hängt Potsdams Himmel wieder voller Geigen

Die klassische Musik und Potsdam - das ist schon lange nicht mehr der Wohlklang des "Flötenkonzerts in Sanssouci". Denn den heutigen Stadtvätern geht offenbar der Sinn für die Kunst ab, die Friedrich der Große selber aktiv als Instrumentalist pflegte.

Die klassische Musik und Potsdam - das ist schon lange nicht mehr der Wohlklang des "Flötenkonzerts in Sanssouci". Denn den heutigen Stadtvätern geht offenbar der Sinn für die Kunst ab, die Friedrich der Große selber aktiv als Instrumentalist pflegte. Die jüngere Geschichte des Hans-Otto-Theaters ist eine echte Tragödie: Erst wird der Chor abgeschafft, dann müssen die Gesangssolisten gehen, schließlich fällt auch noch die Brandenburgische Philharmonie dem Rotstift zum Opfer - zu einem Zeitpunkt, da das lokale Orchester dem Traum vom eigenen Konzertsaal so nahe gekommen war wie nie. So musste der wunderbar modernisierte Nikolai-Saal im Zentrum ein Jahr lang ohne Haus-Ensemble auskommen. Jetzt aber ist es endlich so weit: Am heutigen Sonnabend debütiert die neue "Kammerakademie Potsdam" unter ihrem Chefdirigenten Peter Rundel mit Werken von Mozart und Schönberg.

Die Kammerakademie tritt mit einem anspruchsvollen Programm an, und auch der Blick in den Saisonplan zeigt den Ehrgeiz der Truppe: Mit spannenden Programmen, interessanten Solisten und einer klugen Mischung wollen sie ihr Publikum erobern. Und doch wird die Kammerakademie Potsdam kein wirklicher Ersatz für die Brandenburgische Philharmonie werden: Denn statt der 77 Musiker des Sinfonieorchesters hat die neue Formation nur noch 27 Mitglieder - ohne Festanstellung. Die Künstler werden projektweise bezahlt, die Kammerakademie selber ist als Verein organisiert, der jährlich neu seine Zuschüsse erbitten muss.

Ein Großteil der Musiker der Kammerakademie kommt aus Berlin, was bei den Potsdamern einigen Unmut auslöste. Das in der Bundeshauptstadt bestens eingeführte Ensemble Oriol war zusammen mit dem Persius-Ensemble, der Bläservereinigung des alten Orchesters, aus den Bewerbern ausgesucht worden. Der Befürchtung, die Betreuung der lokalen Amateurmusikszene durch die Orchestermusiker werde dadurch zusammenbrechen, tritt die neue Formation offensiv entgegen: Am Sonntag um 15.30 Uhr sind interessierte Laien eingeladen, gemeinsam mit den Profis eine Haydn-Sinfonie zu proben.

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