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Brandenburg: Der Fall Ulrike: 12-jährige tot im Wald gefunden

Die schlimmsten Befürchtungen im Fall der seit dem 22. Februar vermissten Ulrike Brandt haben sich bestätigt.

Die schlimmsten Befürchtungen im Fall der seit dem 22. Februar vermissten Ulrike Brandt haben sich bestätigt. Das Mädchen ist mit großer Wahrscheinlichkeit tot. Der Leitende Oberstaatsanwalt Carlo Weber aus Frankfurt (Oder) teilte am späten Abend mit, dass es sich bei der am Nachmittag gefundenen Leiche um das zwölfjährige Mädchen handele. Letzten Aufschluss müsse die gerichtsmedizinische Untersuchung geben. Die Eltern seien über die traurige Nachricht informiert worden.

Einzelheiten wollte der Staatsanwalt nicht preisgeben: "Wir dürfen kein mögliches Täterwissen verraten." Aber das äußere Erscheinungsbild und die gefundenen Spuren deuteten auf Ulrike hin. Das Mädchen sei demnach eines unnatürlichen Todes gestorben. "Die Verletzungen an dem Leichnam gehen über die Folgen eines Unfalls hinaus", sagte Weber.

Am Nachmittag hatte ein Spaziergänger in einem Waldstück bei Werneuchen die Leiche gefunden. Der Mann stammte aus dem Dorf und war mit seinem Hund unterwegs. Werneuchen liegt rund 30 Kilometer südlich des Eberswalder Ortsteils Finow, wo sich Ulrike am 22. Februar auf den Weg zu einer nahen Sporthalle gemacht hatte. "Die Leiche war halb mit Zweigen bedeckt", sagte Polizeisprecher Frank Schwochow. Nähere Angaben wollte auch er nicht machen. Der Fundort der Leiche befindet sich in der Nähe des früheren russischen Militärflughafens Werneuchen. Wie Anwohner aus Werneuchen berichteten, sei der Weg, in dessen Nähe die Leiche gefunden wurde, nur Einheimischen bekannt.

Sofort nach Bekanntwerden des Leichenfundes eilten zahlreiche Anwohner von Werneuchen bis an die Polizeiabsperrungen vor dem Waldweg. "Mein Mann hat vor zehn Tagen aus dieser Gegend einen Schrei und eine Männerstimme gehört", erzählte eine Frau aus der nahen Siedlung. "Es war genau am 25. Februar, 20 Uhr." Da sei der Ehemann vom Ausführen des Hundes zurückgekommen. Er habe gleich die Polizei verständigt, die aber nichts fand.

Die Umgebung des Flughafens Werneuchen war erst am Montag von einem Tornado-Jet mit Spezialkameras überflogen worden. Möglicherweise gehörte aber Werneuchen zu jenen Gebieten auf den Luftbildaufnahmen, die bis zum gestrigen Tag noch nicht ausgewertet worden waren. Erst am Wochenende hatte mehrere Hundert Polizisten das Flugplatzgelände und verlassene Militärbauten ergebnislos durchkämmt. Möglicherweise erschwerte ausgerechnet an diesen Tagen die Schneedecke die Suche.

An Spekulationen über den möglichen Tathergang wollte sich gestern die Polizeispitze nicht beteiligen. Offensichtlich hatte der noch immer unbekannte junge Mann im Alter zwischen 20 und 30 Jahren am 22. Februar einen Unfall mit Ulrike. Danach muss er sie in sein Auto verschleppt haben. Dieses setzte er rund fünf Stunden später in Brand. In dem Auto fand die Polizei Reste von Gegenständen, die Ulrike zugeordnet worden. Wie die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder), Petra Marx, gestern mitteilte, fanden sich an der im Autowrack gefundenen Haarspange Hautpartikel einer fremden Person. Diese führten jedoch nicht zu einer Spur zum möglichen Täter.

"Jetzt konzentrieren wir uns mit voller Kraft auf die Ermittlung des Tatverdächtigen", kündigte Oberstaatsanwalt Carlo Weber an. Er erhoffe sich wertvolle Hinweise durch die Obduktion der Leiche. Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) hatte am Nachmittag nicht ausgeschlossen, dass mehrere Personen an der Tat beteiligt waren.

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