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Brandenburg: „Der menschliche Leichnam ist keine Handelsware“

Landesbischof Wolfgang Huber kritisiert die Gubener Ausstellung scharf. In den ersten drei Tagen kamen mehr als 4000 Besucher

Berlin - Der Vorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, hat sich gestern erneut scharf gegen das in der vergangenen Woche in Guben eröffnete Plastinarium des umstrittenen Leichenpräparators Gunther von Hagens gewandt. Dem Tagesspiegel sagt er: „Der menschliche Leichnam ist keine Handelsware. Gunter von Hagens macht den menschlichen Körper zum Wirtschaftsgut und nimmt Verstorbenen ihre Identität und ihre Würde“.

Wolfgang Huber, der auch Landesbischof von Berlin und Brandenburg ist, hält die Ausstellung in Guben im Landkreis Spree-Neiße für nicht vereinbar mit den christlich-abendländischen Vorstellungen von der Endlichkeit des Menschen. Weiter sagte er: „Auch im Blick auf Arbeitsplätze heiligt der Zweck nicht jedes Mittel. Arbeitsplätze müssen auch ethisch verantwortbar sein. Hier geht es um einen ethisch völlig inakzeptablen Umgang mit menschlichen Leichen.“

Zuvor hatte bereits die Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz auf ihrer am Wochenende beendeten Herbsttagung die Schließung des Plastinariums gefordert. Die brandenburgische Landesregierung müsse „alle politischen und rechtlichen Möglichkeiten“ nutzen, um die „Plastinationsfabrik“ wieder zu schließen, heißt es in einem Beschluss. Insbesondere müsse zur Wahrung des Kinderschutzes die Teilnahme von Schulklassen an Führungen von den Behörden unterbunden werden.

Unterdessen haben am Wochenende mehr als viertausend Menschen das Plastinarium besucht. Eine Sprecherin sagte, etwa die Hälfte seien Gubener Einwohner gewesen. Viele Gäste seien aus Berlin und Polen sowie aus dem Ausland gekommen. Das Plastinarium hat vorerst von Freitag bis Sonntag geöffnet. das

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