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Brandenburg: Der SPD laufen die Mitglieder weg

Viele Genossen sind unzufrieden mit der Bundespolitik. Andere wandern ab und treten deshalb aus

Potsdam. Die märkische SPD leidet unter einer Austrittswelle – und das trotz der hohen Popularität von Regierungs- und Parteichef Matthias Platzeck. Allein in diesem Jahr hat sich die Mitgliederzahl um etwa 100 auf 7300 verringert. Innerhalb der vergangenen zwei Jahre verlor die SPD über 230 Mitglieder – im August 2001 wurde die offizielle Zahl noch mit 7536 angegeben. Schlimmer ist der Abwärtstrend noch bei der PDS. Bei der CDU geht es, statistisch gesehen, hingegen wieder aufwärts.

Nach Ansicht von SPD-Landesgeschäftsführer Klaus Ness könne man aber nicht von Massenaustritten reden. In anderen Landesverbänden seien die Zahlen sehr viel dramatischer. Das Motiv für Austritte ist Ness zufolge nicht allein die Unzufriedenheit über die rot-grüne Bundesregierung und ihre Reformpolitik. Ein zunehmendes Problem für die märkische SPD sei vielmehr die Abwanderung junger Parteimitglieder wegen fehlender Jobs nach Westdeutschland.

Im Gegensatz zur SPD kann die CDU in diesem Jahr wieder einen Zuwachs verzeichnen: Bis 2002 war die Mitglieder-Zahl kontinuierlich um fast die Hälfte gesunken, nämlich von fast 14000 (1991) auf 7315. Damit erreichte die CDU nicht nur den tiefsten Stand in der Nach-Wende-Geschichte, sie fiel erstmals auch hinter die SPD zurück. Inzwischen scheint die Talfahrt gestoppt: Nach Angaben von CDU-Landesgeschäftsführer Mario Faßbender zählt die Partei derzeit 7429 Mitglieder. Faßbender sagte zum Mitgliederanstieg, dass die märkische Union nicht mehr das „Schmuddelkind“ von einst sei, sondern als Regierungspartei auch als Alternative zur SPD angesehen werde.

CDU-Generalsekretär Thomas Lunacek sagte, das Problem der SPD sei die schlechte Stimmungslage, die der Union zugute komme. Die PDS kann davon als Oppositionspartei im Landtag aber nach wie vor nicht profitieren: Ihre Mitgliederzahlen gehen weiter dramatisch zurück, wie Schatzmeister Karl Calex bestätigte. Die Partei hat dieses Jahr bis August etwa 350 Mitglieder verloren, was aber weniger an der Krise der Bundespartei und den Auseinandersetzungen über ihre Programmatik liege. Vielmehr gebe es wegen der starken Überalterung der Partei vor allem natürliche Gründe dafür, dass die Zahlen schrumpften.

Weitgehend einig sind sich die Parteien darin, dass sich die schlechte Stimmungslage auf die Kommunalwahlen am 28.Oktober auswirken werde.

Michael Mara

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