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Detlef Stronk: Ein Optimist geht von Bord

Detlef Stronk, der Vorsitzende der Zukunfts-Agentur Brandenburg wird an diesem Montag verabschiedet.

Politische Grenzen haben ihn offenbar immer gereizt. Detlef Stronk, der als Vorsitzender der Zukunfts-Agentur Brandenburg an diesem Montag verabschiedet wird, ist eigentlich gelernter West-Berliner. Als Chef der Berliner Senatskanzlei hat er mit dem Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen zusammen die 750-Jahr-Feier vorbereitet. Das hieß: Ganz Berlin von West-Berlin aus politisch denken, strategisch umarmen – und feiern. Das war – wegen der „Statusfragen“, die heute kein Mensch mehr versteht – eine gleichermaßen delikate und spannende Sache. Stronk lernte in dieser Mission 1986 schon Manfred Stolpe kennen und bekam ein Gefühl für das Land, das West-Berlin umgab.

Als Diepgen 1989 sein Amt verloren hatte und ein paar Monate später die Mauer gefallen war, machte sich Stronk wieder an die Überwindung einer Grenze: Für Herlitz baute er westlich West-Berlins, in Falkensee, deren Kapazitäten aus. 2001 begann er dann mit der Vermarktung der Brandenburger Wirtschaft. Mit der „Zukunftsagentur“ entwickelte Stronk die nach seinen Worten bundesweit erste „One Stop Agency“ – eine Anlaufstelle für Unternehmer und Investoren. Nach acht Jahren geht Stronk mit einem guten Gefühl von der Agentur weg: Es sei gelungen, dem Brandenburger Mittelstand Selbstbewusstsein und Zuversicht zu vermitteln. Das Land habe 2008 deutschlandweit den zweiten Platz beim Investitionsvolumen belegt und zwischenzeitlich sogar Sachsen hinter sich gelassen. Problematisch findet er heute weniger die Konkurrenz zu Berlin – 90 Prozent der Investoren wüssten ohnehin, ob sie in die Stadt oder aufs Land wollten. Schlecht für Brandenburg sei vielmehr der Start der Landesregierung mit allem Streit um die Stasibelastung von Links-Politikern: Derzeit überschatte die Stasi-Problematik alles.

Der notorische Optimist Stronk will dem Land auch mit 65 die Treue halten: als Honorarprofessor an der Fachhochschule Brandenburg, als Autor eines Buches, in dem es um die Brandenburger Wirtschaftspolitik geht – und als Liebhaber der Landschaft. wvb.

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