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Brandenburg: Deutsche Post: Himmelpfort ist schon eröffnet

Festliche Lieder klingen durch den Ort, es riecht nach frischem Tannengrün, an der einzigen Kreuzung hängen Kränze mit Kerzen, und aus dem Haus des Gastes dringt ein süßer Duft frisch gebackener Plätzchen, Lebkuchen und Stollen nach draußen: kein Zweifel, in Himmelpfort an der nördlichen Landesgrenze herrscht seit gestern Weihnachtsstimmung.Der Mann mit dem weißen Rauschebart persönlich fuhr in einer Kutsche vor.

Festliche Lieder klingen durch den Ort, es riecht nach frischem Tannengrün, an der einzigen Kreuzung hängen Kränze mit Kerzen, und aus dem Haus des Gastes dringt ein süßer Duft frisch gebackener Plätzchen, Lebkuchen und Stollen nach draußen: kein Zweifel, in Himmelpfort an der nördlichen Landesgrenze herrscht seit gestern Weihnachtsstimmung.

Der Mann mit dem weißen Rauschebart persönlich fuhr in einer Kutsche vor. Hier ende seine lange Reise vom Nordpol, sagte er zu der mit großen Augen wartenden Kinderschar. Nur ein kleiner gelber Kasten mit dem Schriftzug "Deutsche Post" verriet den wahren Grund für das etwas verfrühte Schauspiel. Der Weihnachtsmann sammelte die ersten Briefe mit Wunschzetteln ein und übergab sie fleißigen Helferinnen. Die sitzen seit gestern in Ostdeutschlands größtem Weihnachtspostamt und beantworten Briefe aus aller Welt.

Bundesweit bietet die Post in sechs Orten diesen Service an. Himmelpfort ist die größte derartige Filiale. Angefangen hatte die Geschichte 1984. Damals trafen zwei Briefe aus Berlin und aus Sachsen mit der Anschrift "An den Weihnachtsmann in Himmelpfort" in dem kleinen Dorf ein. Es trägt schon seit 1299 den verheißungsvollen Namen, als ein Abt angesichts der landschaftlichen Schönheit den Flecken mit der Pforte zum Himmel verglich und den Bau eines Klosters vorantrieb. Vor 16 Jahren wollte die damalige Postzustellerin die beiden Briefe gleich mit dem Vermerk "Empfänger unbekannt" zurückschicken. Da kam ihr die Idee, die zwei Briefe selbst zu beantworten.

Die Geschichte sprach sich herum, so dass die kleine Poststelle bis 1989 jährlich rund 75 Briefe erhielt. Nach der Wende war es mit der Ruhe in der Vorweihnachtszeit endgültig vorbei. Zeitungen sowie Fernseh- und Rundfunksender machten den Service bekannt. Schon zum Fest 1990 wurden mehr als 1000 Briefe beantwortet. 1995 waren es rund 30 000, 1998 etwa 67 000, und im vergangenen Jahr luden die gelben Lastwagen täglich Säcke mit bis zu 5000 Briefen und Karten vor dem Weihnachtspostamt ab. Am Ende schmückte der Sonderstempel aus Himmelpfort mehr als 173 000 Weihnachtsmannbriefe. Die meisten werden seit Jahren mit Adressen aus Berlin und den anderen ostdeutschen Bundesländern beschriftet. Vor allem vier- bis neunjährige Kinder sind die Empfänger. Auf den Wunschzetteln dominierten im Vorjahr Barbie-Puppen, Computer, Lego-Kästen, Plüschtiere, Furbies und Teletubbies. In den Briefen vertrauen die Kinder dem Weihnachtsmann aber auch Geheimnisse, Wünsche und Ängste an, sagte Pressesprecherin Kathrin Zabel.

Da gehe es um die Scheidung der Eltern, Todesfälle in der Familie, Probleme in der Schule oder Ärger mit Geschwistern. Auch der Wunsch nach mehr Zeit der Eltern für die Kinder spiele eine große Rolle. Briefe aus dem Ausland werden von den 31 Helfern in Polnisch, Russisch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch und Türkisch beantwortet. Im vergangenen Jahr kamen Briefe selbst aus Kenia und Australien.

Die Adresse des Postamtes lautet: Weihnachtsmann, 16798 Himmelpfort. Wer bis zum 15. Dezember schreibt, erhält garantiert noch vor Heiligabend eine Antwort.

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