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Brandenburg: Die Retter der Kunst

Neue Ausstellung in Potsdam gibt Einblick in die Arbeit von Restauratoren

Potsdam - Der gestern zu Grabe getragene Schlagersänger Drafi Deutscher hat der Schlösserstiftung lange vor seinem Tod die Titelzeile seines bekanntesten Hits überlassen. Sie prangt in Potsdam und Berlin derzeit von vielen Plakaten: „Marmor, Stein und Eisen bricht . . .“. Damit wirbt die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten für ihre große Ausstellung über die Restaurierung von Kunstwerken. Schon nach den ersten Schritten durch die Schau in der Orangerie des Neuen Gartens in Potsdam können Besucher dem Schlagertext zustimmen: Alle in den königlichen Schlössern verwendeten Materialien brechen irgendwann auseinander. Da verhält sich Marmor nicht anders als Holz, Terrakotta, Sandstein, Zink oder Bronze. Nur die Kunst der Restauratoren hält den Prozess auf, falls ihnen genügend Geld zur Verfügung steht.

„Wir wollen mit der Ausstellung der verschiedenen Restaurierungstechniken auch Verständnis für den hohen Aufwand wecken“, sagte der Generaldirektor der Schlösserstiftung, Professor Hartmut Dorgerloh. „Schließlich verwenden wir dafür das Geld der Steuerzahler.“ Mit rund zwei Millionen Euro jährlich versuche die Stiftung, den Verfall der Kunstwerke in und an den Schlössern und Gärten zu stoppen. Die 73 Restauratoren würden die Aufgaben nicht allein schaffen. Viele Aufträge gingen an andere Firmen.

Vor allem Licht, Wasser und der Klimawechsel verändern die Skulpturen, Tapeten, Fußböden oder Gemälde. Dazu kommen Schäden durch Vandalismus. Die Ausstellung zeigt an verschiedenen Objekten die Rettungsmaßnahmen. Verschmutzter Terrakotta rücken die Restauratoren am liebsten mit Laserstrahlen zu Leibe. Der starke Lichtstrahl erhitzt die festsitzende Schmutzschicht so stark, dass sie danach einfach abfällt. Wer sich bisher stets über abgedunkelte Räume in den Schlossmuseen ärgerte, erfährt nun den Grund dafür: Sonnenlicht zerstört selbst feinste Seidenstickerei. In den Damenzimmern des Neuen Palais im Park Sanssouci ist keine Wandbespannung aus der Zeit des Baus zwischen 1763 bis 1769 erhalten geblieben. Lediglich ein Rest aus der Wandbespannung hat im Bettkasten „überlebt“.

Jeder Besucher kann sich an der Pantoffeldiskussion beteiligen: Die Filzlatschen, mit denen die Museumsgäste über Parkett oder Steinfußboden schlürfen, hinterlassen durch den abfallenden Schmutz viele Schleifspuren und bringen oft mehr Schaden als Nutzen. Nun wird mit Hilfe des Publikums nach Alternativen gesucht.

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