zum Hauptinhalt

Brandenburg: Dubai hält am Bau der Chipfabrik fest

Regierungsbeauftragter aus den Emiraten nennt Verzögerung hinderlich für das Projekt

Frankfurt (Oder). Das Emirat Dubai, Hauptfinanzier der in Frankfurt an der Oder geplanten Chipfabrik, hält weiterhin an dem in die Schlagzeilen geratenen 1,3-Milliarden-Dollar-Projekt fest. Das versicherte der Regierungsbeauftragte für das Vorhaben, Mohammed al Zarouni, gegenüber dem Tagesspiegel. Bisher hatte Dubai keine offiziellen Erklärungen zu dem Projekt abgegeben. Der Rücktritt des bisherigen Wirtschaftsministers Wolfgang Fürniß (CDU), der über einen privaten Millionen-Kredit aus dem Nachbar-Emirat Sharjah gestolpert war, habe keine Auswirkungen auf das Engagement Dubais. „Unsere Partner sind die Regierung und Institutionen, nicht Einzelpersonen“, sagte Al Zarouni, der auch Generaldirektor der Dubai Aiport Freezone (DAFZA) ist. Diese nimmt die Gesellschafterrolle in der Communicant AG war, die die Chipfabrik bauen und betreiben will.

Nach dem Rücktritt von Fürniß waren in Brandenburg Befürchtungen laut geworden, Dubai könne sich möglicherweise von dem Projekt zurückziehen. Auch sorgt man sich in der Landesregierung, dass der Bau der Chipfabrik wegen der nach wie vor nicht gesicherten Finanzierung platzen könnte.

Insgesamt müssen Darlehen in Höhe von 650 Millionen Dollar aufgenommen werden. Gegenüber den ursprünglichen Planungen ist bereits ein Zeitverzug von fast zwei Jahren aufgetreten. Die Fabrik soll anstatt Anfang 2003 jetzt Ende 2004 mit der Produktion von Chips nach einer Technologie des Frankfurter Instituts für Halbleiterphysik (IHP) beginnen. Dubais Regierungsbeauftragter sagte dazu: „Klar ist, dass der Zeitverzug nicht dem Projektinteresse dient.“ Dennoch sei Dubai optimistisch, dass das benötigte Fremdkapital zusammen komme. Neben einem Bankenkonsortium befasse sich auch Dubai damit. Die Frage, ob das Emirat notfalls über die vereinbarten 250 Millionen Dollar hinaus Kapital einbringen würde, um das Projekt zu retten, wollte Al Zarouni nicht beantworten.

Der Regierungsbeauftragte bestätigte, dass Dubai bereits 40 Millionen Dollar für den Bau der Fabrik bereitgestellt habe. Die restlichen 210 Millionen Dollar würden überwiesen, wenn die Gesamtfinanzierung gesichert und die entsprechenden Verträge unterzeichnet seien. Zum Motiv des Emirats, das risikoreiche Projekt zu unterstützen, sagte Al Zarouni: Das Engagement sei Teil der Technologie-Offensive im eigenen Land, die unter Beteiligung führender Unternehmen und Wissenschafts-Einrichtungen auf dem Chip- und Halbleitermarkt wie Intel oder IHP stattfinden solle. Nach den mit der Communicant AG geschlossenen Verträgen soll 18 Monate nach Produktionsbeginn in Frankfurt (Oder) eine zweite Chipfabrik in Dubai errichtet werden. Die Arbeiten an einem Masterplan für die „Dubai Silicon Oasis“ seien bereits aufgenommen worden, erläuterte Al Zarouni. Er verwies darauf, dass Deutschland eines der fortgeschrittensten Länder auf diesem Gebiet sei. „Deshalb wollen wir uns hier beteiligen.“ Er lobte ausdrücklich die Zusammenarbeit mit den Brandenburger und deutschen Behörden.

Michael Mara

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false