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Brandenburg: Eine Anklage zum Dessert

Spitzenkoch Viehhauser war Chef im „Vau“. Jetzt ist er wegen Untreue angeklagt

Das schmeckte dem bekannten Sternekoch gar nicht: Mürrisch wirkte Josef Viehhauser, als er gestern den Moabiter Gerichtssaal betrat. Der gebürtige Österreicher, der inzwischen wieder in Hamburg wohnt, hatte Berlin vor mehr als fünf Jahren den Rücken gekehrt. Nun kam er gewissermaßen für ein juristisches Gastspiel in die Hauptstadt zurück. Der 57-jährige Viehhauser rückte seine runde Brille gerade, als der Staatsanwalt die Anklage verlas. Mitangeklagt ist ein 40-jähriger Hotelfachmann aus Hamburg, der damals die Buchhaltung führte.

Dem prominenten Koch wird Untreue vorgeworfen. Er soll zusammen mit dem Buchhalter als Geschäftsführer des Gourmet-Restaurants „Vau“in der Jägerstraße in Mitte von März 2000 bis Oktober 2001 rund 135 000 Euro zweckentfremdet eingesetzt haben. Insgesamt 23 Zahlungen seien unmittelbar dem von Viehhauser betriebenen Restaurant „Viehhauser im Presseclub“ (VIP) zugute gekommen. Mit dem Geld seien beispielsweise Gehälter der VIP-Mitarbeiter bezahlt worden. Außerdem hätten die Angeklagten aus der Kasse des „VAU“ Bargeld entnommen. Viehhauser ließ wie der damalige Buchhalter seinen Anwalt eine Erklärung verlesen. Die Vorwürfe wiesen sie entscheiden zurück. Der Sternekoch habe sich Ende der 1990er Jahre nach der Inhaftierung eines Bekannten um dessen Lokal – das Vau – gekümmert. „Es bestand Konsens darin, sich gegenseitig zu unterstützen.“ Alles sei offen gelaufen, nichts verschleiert oder bar aus der Kasse genommen worden. Als der Bekannte wieder frei kam, sei es zu Meinungsverschiedenheiten gekommen. Einen Vergleich habe der Mann schließlich platzen lassen. Der Prozess wird Dienstag fortgesetzt. K. G.

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