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Brandenburg: Eine gute Adresse

In der Brandenburger Straße in Potsdam lohnen sich Geschäfte wieder. Jetzt öffnet dort auch Karstadt

Potsdam – Lange Zeit wurde die Fußgängerzone von den Kunden gemieden – die Brandenburger Straße im Potsdamer Zentrum bot über viele Jahre ein trauriges Bild. Doch wer heute hier entlang spaziert, findet eine andere Atmosphäre vor. Die Schmuddelecken sind verschwunden. Geschäfte, Cafés und Restaurants in der kilometerlangen Fußgängerzone machen wieder gute Umsätze.

Nur wenige Läden stehen leer, und diese werden inzwischen von den neuen Mietern umgebaut. Bei einem Gebäude in der Mitte der Straße, in dem es früher ein Schuhgeschäft gab, verdeckten jahrelang große Vitrinen die barocke Hausfassade. In einigen Wochen soll dieses Haus wieder einen optischen Glanzpunkt setzen. Nur einige Meter weiter wird der Karstadt-Konzern am Donnerstag nach knapp anderthalbjähriger Bauzeit sein Kaufhaus eröffnen.

Die meisten Einzelhändler und Gastwirte sagen, der Aufschwung der Straße zwischen dem Bassinplatz mit der Kirche Sankt Peter und Paul und dem Brandenburger Tor habe im Jahr 2001 begonnen. „Damals zeichnete sich der Neubau des Karstadt-Kaufhauses nach dem Brand 1996 schon recht konkret ab“, sagt der Chef des Restaurants „Maximilians“.

„Da große Häuser immer Kunden anziehen, witterten kleine Geschäfte ihre Chance.“ Nach und nach seien die oft von asiatischen Händlern betriebenen Billiggeschäfte verschwunden. Es habe sich ein gesunder Kreislauf in Gang gesetzt: Hochwertige Geschäfte locken gut situierte Käufer an und die steigern wiederum die Nachfrage nach anspruchsvollen Angeboten. Das „Maximilians“ selbst profitiert von einem großen Stammpublikum. Die Laufkundschaft versucht der Chef mit einer eigenwilligen Dekoration des Restaurants anzulocken.

Ideen brauchen sicher auch die Einzelhändler, wenn sie gegen die Angebote Karstadts bestehen wollen. Allein die Zahl der Schuhgeschäfte übersteigt das halbe Dutzend. Bei den Geschäftsführern in den Filialen gegenüber vom Kaufhaus dominiert jedoch Gelassenheit. „Wir mussten auch jetzt schon mit der Konkurrenz leben und betrachten das neue Kaufhaus als Chance“, sagt eine Geschäftsführerin. Sie erwarte jetzt mehr Kunden im Zentrum, außerdem seien die Sortimente doch sehr unterschiedlich. „Wir haben bereits unsere Stammkunden, um die Karstadt sich erst bemühen muss.“ Ähnliche Antworten hört man in den Geschäften für Damen-, Herren- und Kinderbekleidung.

Die seit mehr als 100 Jahren hier ansässige Eisenwarenhandlung in der Nähe des Brandenburger Tores weist noch auf einen anderen Pluspunkt hin. Dank Karstadt besitze das Zentrum künftig ein zusätzliches Parkhaus, das sicher noch mehr Kunden von außerhalb anziehe. Das Parkhaus ist nur auf den zweiten Blick als Teil von Karstadt zu erkennen. Weil sich der Boden unter der Brandenburger Straße als so sumpfig erwies und benachbarte Häuser durch die Bauarbeiten ins Rutschen gekommen wären, entstand das Gebäude in der 150 Meter entfernten Hegelallee.

Zum Erfolg der Brandenburger Straße trug nicht zuletzt der Streit um die Dimensionen der Verkaufsfläche in den Bahnhofspassagen bei. Lange Zeit gab es im Stadtparlament einen heftigen Streit um die Gefahr der Verödung des historischen Stadtzentrums durch das neue Potsdam-Center. Nach langem Hin und Her einigten sich die Abgeordneten auf eine Beschränkung der Sortimente und der Ladenflächen. Die Ausdauer hat sich offensichtlich gelohnt. Potsdam hat einen wichtigen Teil seines Zentrums wiederbelebt.

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