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Brandenburg: Eine Tote bei Familientragödie

Mann erschoss seine kranke Frau: Ihr Leiden sollte ein Ende haben

Rädel. Eine Familientragödie erschüttert seit gestern das kleine Dorf Rädel bei Lehnin. Ein 68jähriger Mann erschoss zuerst seine ein Jahr jüngere Frau und richtete anschließend die Waffe gegen sich. Er überlebte den Schuss schwerverletzt und wurde mit einem Rettungshubschrauber ins Rudolf-Virchow-Klinikum in Berlin geflogen. Das Motiv der Tat liegt offenbar in der Erkrankung der Ehefrau. Wegen Lungenkrebs musste sie sich seit einiger Zeit einer qualvollen Chemotherapie unterziehen.

Das Ehepaar war seit zwei Jahrzehnten verheiratet und lebte seit einigen Jahren in dem rund 500 Einwohner zählenden Ort. Der Sohn der Toten und ihre Enkelkinder wohnen ebenfalls in Rädel. Sowohl der Mann als auch die Frau hatten ihre ersten Ehepartner jeweils durch Krebs verloren. Im Haus des Ehepaares fand die Polizei einen Abschiedsbrief.

„Wir ermitteln dennoch gegen den verletzten Mann wegen des Verdachts des Totschlages“, sagte die Sprecherin der Potsdamer Staatsanwaltschaft, Sigrid Komor. Der Mann war Mitglied eines Sportschützenvereins in Lehnin und besaß deshalb eine Waffe und eine entsprechende Berechtigung. „Der Mann war immer sehr hilfsbereit und freundlich“, sagte Nachbarin Ilse Lorke. „Erst gestern hat er mich beim Einkauf unterstützt. Aber er hat wohl die Schmerzen seiner Frau nicht überwinden können.“

Wie von Anwohnern und von Ermittlern zu erfahren war, hatte der Ehemann am gestrigen Morgen seinen im benachbarten Sachsen-Anhalt lebenden Sohn telefonisch von der Absicht des gemeinschaftlichen Todes unterrichtet. Der Vater ließ sich nicht mehr umstimmen, weshalb sich der Sohn sofort auf den Weg nach Rädel machte. Dort angekommen, fand er das Haus verschlossen vor. Der Sohn lief zum Bürgermeister, der einen Schlüssel für das Wohnhaus am Rande des Dorfes besaß. Als sie das Drama entdeckten, verständigten sie sofort den Notarzt und die Polizei. Da die Beamten nicht wussten, was sich in dem Ort abgespielt hatte, wurde zunächst Großalarm wegen einer vermeintlichen Schießerei ausgelöst. Kurzfristig riegelte die Polizei den Ort sogar ab. Als sich die Lage geklärt hatte, rückte das Großaufgebot der Polizei wieder ab. Ste./weso

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