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Eisenhüttenstadt: Gewerkschaft kämpft um Arcelor Mittal

Die IG Metall will eine Garantie der Konzernspitze von Arcelor Mittal für den Erhalt des Standortes Eisenhüttenstadt. Bereits jetzt sind knapp 2300 der 2700 Beschäftigten in Kurzarbeit.

Angesichts der massiven Produktionseinschnitte bei Arcelor Mittal in Eisenhüttenstadt dringt die IG Metall auf eine Garantie der Konzernspitze für den Erhalt des Stahlstandorts. "Wir wollen eine verbindliche und schriftliche Zusicherung aus Luxemburg, dass es sich nur um eine vorübergehende Maßnahme handelt", sagte der Ostbrandenburger IG-Metall-Bevollmächtigte Peter Ernsdorf am Dienstag auf ddp-Anfrage.

Zugleich rief die Gewerkschaft die Beschäftigten des Werks sowie Mitarbeiter von Dienstleistern auf, am Freitag anlässlich einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung von Arcelor Mittal Eisenhüttenstadt nach Berlin zu fahren. Dort solle der Forderung nach einer Sicherung des Standorts Nachdruck verliehen werden, sagte Ernsdorf. Er rechne mit rund 500 Teilnehmern.

IG Metall drängt auf Alternativkonzept

Zu Wochenbeginn war mitgeteilt worden, dass der große Hochofen Ende Mai/Anfang Juni heruntergefahren werden soll. Dann wird nur noch der kleine Ofen betrieben, der mit 1600 Tonnen Roheisen lediglich auf ein Drittel der Produktionsmenge des großen Hochofens kommt. Ein Alternativkonzept der Eisenhüttenstädter Geschäftsführung, mit dem die Stilllegung des großen Ofens verhindert werden sollte, war von der Konzernzentrale abgelehnt worden.

Die IG Metall forderte, dass sich die Verantwortlichen noch einmal mit dem Alternativkonzept beschäftigen. Wenn die Roheisenproduktion zurückgefahren werde, fielen auch weniger Ausgangsprodukte etwa für die Zementindustrie an, sagte Ernsdorf. Das könne zu Problemen für Zementfabriken in der Region führen.

Angesichts der sinkenden Stahlnachfrage war die Produktion am größten ostdeutschen Stahlstandort schon Ende 2008 gedrosselt worden. Über 2300 der knapp 2700 Beschäftigten sind in Kurzarbeit. Am Vortag hatte Brandenburgs Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) die Lage als "sehr ernst" bezeichnet. (jg/ddp)

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