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Energiekonzern: Vattenfall sucht CO2-Speicher in Ostbrandenburg

Der schwedische Energiekonzern Vattenfall lässt prüfen, ob sich in den Regionen Beeskow und Neutrebbin CO2 lagern lässt. Umweltschützer fordern eine Abkehr von der Braunkohleverstromung.

Der Energiekonzern Vattenfall plant die Erkundung unterirdischer Gesteinsformationen in Ostbrandenburg auf ihre Eignung zur dauerhaften Speicherung von CO2. Die Erkundungsanträge für das Vorhaben seien beim Landesamt für Bergbau und Geologie in Cottbus eingereicht worden, sagte der Vorstandsvorsitzende von Vattenfall Europe Mining & Generation, Reinhardt Hassa, am Donnerstag in Potsdam. Die Voruntersuchungen sollten den Nachweis erbringen, ob sich die Gesteinsformationen für die sichere Speicherung von CO2 eignen. Die Pläne wurden von Umweltschützern scharf kritisiert.

Die zu erkundenden geologischen Strukturen befinden sich laut Hassa in den Regionen um Beeskow (Landkreis Oder-Spree) und Neutrebbin (Märkisch-Oderland). In beiden Fällen handle es sich um Salzwasser führende Gesteinsschichten, sogenannte saline Aquiferen, die bis zu 1600 Meter unter der Erdoberfläche liegen, erläuterte der Vorstandvorsitzende. Die Erkundung will Vattenfall mit dem Verbundnetz Gas AG Leipzig und Schlumberger Carbon Services durchführen.

Vattenfall: Brandenburg wird Innovationsmotor

Im Anschluss an das anstehende Genehmigungsverfahren könnte dann die seismische Untersuchung in den beiden Erkundungsgebieten beginnen, kündigte Hassa an. Die Dauer der Voruntersuchungen wird den Angaben zufolge bis in das Jahr 2011 hineinreichen. "Vattenfall hat das Ziel, bis 2050 klimaneutral Strom und Wärme zu erzeugen", betonte der Vorstandsvorsitzende. Der Entwicklung der CO2-Abscheidung und -Speicherung komme hierbei eine große Schlüsselrolle zu. Brandenburg werde damit zum "Innovationsmotor für den Klimaschutz".

Bereits im Februar einigten sich Bundeswirtschafts- und Bundesumweltministerium auf einen Gesetzentwurf zu Abscheidung, Transport und dauerhafter Speicherung von CO2. Sie brachten damit einen Lösungsvorschlag zur rechtlichen Umsetzung der im Dezember 2008 verabschiedeten europäischen CCS-Richtlinie (CO2 Capture and Storage) auf den Weg. Der Gesetzentwurf soll im März dem Bundeskabinett vorgelegt werden.

Der Energiekonzern Vattenfall hatte im September 2008 eine Pilotanlage für ein CO2-armes Kohlekraftwerk in Schwarze Pumpe in Betrieb genommen. In dieser Anlage werden mehr als 90 Prozent des bei der Verbrennung von Braunkohle anfallenden CO2 abgeschieden. Am Standort Jänschwalde soll bis 2015 ein weiteres Demonstrations-Kraftwerk entstehen. Von dort soll das CO2 nach den bisherigen Plänen per Pipeline zu den künftigen Speicherstandorten transportiert werden.

Kritiker: CO2-Speicherung birgt Gefahren

Das Vorhaben der Projektpartner stößt bei Umweltverbänden auf scharfe Kritik. "Die CCS-Technologie ist noch nicht großtechnisch erprobt", warnte der Landesgeschäftsführer des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Axel Kruschat. Die Pilotanlage zur Erforschung von CCS sei nur auf Braunkohlekraftwerke übertragbar, die aber nur einen geringen Anteil an der weltweiten CO2-Freisetzung hätten. Außerdem werde durch die CO2-Abscheidung in den Kraftwerken deren Wirkungsgrad verschlechtert.

Der Koordinator des gescheiterten Volksbegehrens "Keine neuen Tagebaue", Falk Hermenau, bekräftigte die Kritik, in dem er vor CO2 als "Gefahrstoff" warnte, der in die Erde eingebracht werde. Er forderte statt dessen erneut den Ausstieg aus der Braunkohleverstromung und die Nutzung regenerativer Energiequellen.

Dania Ringeisen[ddp]

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