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Brandenburg: Ernte bringt nur halben Ertrag

Trotz Hitzewelle: Bauernverband lehnt Dürrehilfen ab

Eberswalde/Cottbus - Mehrere große Brände, weiter sinkende Pegel der Flüsse und ein verstärktes Wachstum von Blaualgen in den Seen – das sind die auffälligsten Folgen der anhaltenden Hitzewelle in Brandenburg. Doch für die Bauern bringt sie noch ein weiteres Problem: Die Erträge der Getreideernte liegen vielerorts zwischen 40 und 50 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt. Landwirtschaftsminister Dietmar Woidke (SPD) sieht ein Sechstel aller Agrarbetriebe in ihrer Existenz bedroht. Betroffen wären davon rund 1000 Arbeitsplätze. Da darüber hinaus auf den Weiden kaum noch etwas wächst, müssen die Rinder mit zusätzlichem und teurem Futter versorgt werden. Zusammen mit dem Bauernverband will das Ministerium deshalb nun über Dürrehilfen beraten.

Widerspruch dagegen kam am Wochenende jedoch ausgerechnet vom Bauernbund. In ihm sind rund zehn Prozent aller Landwirte Brandenburgs vereint. Er vertritt vor allem die Interessen von kleinen Familienbetrieben. Statt einer Dürrehilfe sei eine allgemeine Entlastung der Landwirtschaft beispielsweise von der Mineralölsteuer wichtig, sagte Präsident Karsten Jennerjahn aus der Prignitz. „Die Dürrehilfe bestraft nur diejenigen Bauern, die durch intensive Bearbeitung, Humuswirtschaft und Bodenleben noch erträgliche Mengen geerntet haben“, meinte der Präsident des Bauernbundes.

Landwirte wurden am Wochenende vielerorts auch auf andere Art um den Lohn ihrer Arbeit gebracht. Feuer vernichteten Dutzende Hektar Getreidefelder. Allein 22 Hektar brannten bei Dissen am Rande des Spreewaldes bei Cottbus. Nur ein Großaufgebot von Feuerwehren verhinderte ein Übergreifen der Flammen auf angrenzende Wohngebäude. Überdies gab es mehrere Waldbrände im Kreis Teltow-Fläming, südlich Berlins. In einigen Fällen vermutet die Feuerwehr fahrlässige Brandstiftung etwa durch weggeworfene Zigaretten.

In einigen Landkreisen warnen die Gesundheitsämter jetzt auch vor dem Auftreten von Blaualgen in den Badeseen. Erheblich betroffen vom Algenwachstum sind der Große und der Kleine Wentowsee bei Seilershof, nördlich Berlins. Blaualgen können zu Hautreizungen und Entzündungen führen. Daher raten Ärzte zum Duschen und zum Wechseln der Badebekleidung nach dem Schwimmen.

Ganz andere Probleme beschäftigen die Anrainer der Spree. Zwischen Lübben und der Berliner Stadtgrenze ist der Fluss weitgehend zum Stehen gekommen, worunter Fische und die für die Sauberkeit des Flusses so wichtigen Muscheln leiden. Das Wasser versickert unter anderem im ausgetrockneten Boden. Auch Kleingärtner zapfen die Spree für ihre Pumpen an. Das Landesumweltamt forderte deshalb dazu auf, die Gärten nicht mit Spreewasser zu berieseln. Ste.

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