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Brandenburg: Erst am Montag früh war alles klar

Verständigung auf Finanzierungs- und Betreibermodell / Land zahlt 241 MillionenVON MICHAEL MARA POTSDAM.Mit dem Bau des umstrittenen Lausitz-Rings wird noch in diesem Jahr begonnen, die ersten Autorennen sollen bereits 1999 stattfinden.

Verständigung auf Finanzierungs- und Betreibermodell / Land zahlt 241 MillionenVON MICHAEL MARA POTSDAM.Mit dem Bau des umstrittenen Lausitz-Rings wird noch in diesem Jahr begonnen, die ersten Autorennen sollen bereits 1999 stattfinden.Die Bankgesellschaft Berlin, die Sachverständigenorganisation Dekra, der ADAC Berlin-Brandenburg und das Land Brandenburg haben sich nach langem Hin und Her auf ein Finanzierungs- und Betreibermodell verständigt.Wirtschaftsminister Burkhard Dreher betonte gestern bei der Vorstellung des Konzeptes, daß die Auflagen des Landes nunmehr erfüllt seien.Die Finanzierung erfolgt zum einen durch Fördermittel in Höhe von 241 Millionen Mark und zum anderen durch einen Kredit der Landesbank Berlin in Höhe von 65 Millionen Mark.Der Kredit werde, so Vorstandssprecher Ulf-Wilhelm Decken, durch Grundpfandrechte abgesichert. Um zu verkünden, daß die schwierige Geburt gelungen sei, unterbrach Dreher extra seinen Urlaub.Bereits seit zweieinhalb Jahren sucht die Landesregierung nach einem tragfähigen Konzept für das Projekt, das den Strukturwandel in der Lausitz maßgeblich voranbringen soll.Wiederholt sah es so aus, als ob es scheitern würde - die Frist zur Erfüllung der Auflagen des Landes - insbesondere Fertigstellungs- und 15jährige Betriebsgarantie - lief gestern ab.Erst am Montagfrüh ist das Eckpunkte-Papier von allen Beteiligten unterzeichnet worden.Er sei überzeugt, daß man das richtige Konzept nun gefunden habe, sagte Dreher.Der Lausitzring werde zwar nicht alle Probleme in der Bergbauregion lösen, aber doch wesentliche Impulse bringen.Er gehe davon aus, daß bis zu 1500 Arbeitsplätze entstehen könnten.Auch Ministerpräsident Stolpe erwartet einen "kräftigen Entwicklungsschub".Er sei sicher, daß sich die Rennstrecke rechnen und mehr als nur ein hervorragender Ersatz für die Avusrennen sein werde. Optimistisch äußerten sich auch die anderen Beteiligten: Er sei überzeugt, daß der Lausitzring ein Erfolg werde, sagte Ulf-Wilhelm Decken, Vorstandssprecher der Landesbank Berlin.Die von seinem Haus bei renommierten Wirtschaftsprüfern und Experten in Auftrag gegebene Wirtschaftlichkeitsprognose weise mittelfristig eine große Anziehungskraft für den Lausitzring aus, ohne daß Formel-1-Rennen berücksichtigt seien.Sollte es Anlaufschwierigkeiten geben, sei die Landesbank Berlin bereit, den Kredit zu stunden.Sie übernehme das volle Risiko für den Kredit. Der Sportchef des ADAC Berlin-Brandenburg, Gerhard Gottlieb, verteidigte den späten Einstieg des ADAC: Man habe immer gesagt, daß man als Veranstalter zur Verfügung stehe, doch hätten zunächst verbandspolitische Fragen geklärt werden müssen.Man habe die volle Rückdendeckung der ADAC-Zentrale München.Er erwarte, daß nach dem Jahr 2001, wenn die laufenden Verträge ausliefen, auch die Formel 1 auf dem Lausitzring fahren werde.Dekra-Chef Gerhard Zeidler hob hervor, daß die Rennstrecke die einzige in Europa sei, die auch für amerikanische Rennen ausgebaut werde.Der Prüfkonzern werde zur eigenen Zukunftssicherung ein Technologiezentrum am Lausitzring bauen und dafür 50 Millionen Mark investieren.Die Finanzierung sei sichergestellt. Die Bau- und Betreiberkonstruktion des Lausitzrings ist kompliziert: Bauherr ist der Förderverein Lausitzring e.V., an den die 241 Millionen Fördermittel ausgereicht werden.Der nötige Eigenanteil von 70 Millionen Mark wird über die Lausitzring Eurodrom GmbH EUCO aufgebracht, an der die Immobilientochter der Landesbank (Berlin Immobilien- und Baumanagement der Bankgesellschaft Berlin GmbH IBG) mit 60 Prozent Mehrheitsgesellschafter ist.Die EUCO garantiert die vom Land geforderte Fertigstellung und 15jährige Nutzung.Mitgesellschafter an dieser Besitzgesellschaft sind die Dekra mit 10, der Landkreis Oberspreewald-Lausitz mit 20 und die Bauholding AG Wien mit 10 Prozent.Die IBG übernimmt für das Großvorhaben auch das gesamte Projekt- und Baumanagement.Nach seiner Fertigstellung 1999 wird der Lausitzring von der Lausitzring Betriebs- und Managementgesellschaft BMG als Betreiber gepachtet.Sie organisiert die Rennen und Begleitveranstaltungen.Die Anteile an der BMG halten die DEKRA, die IBG und der ADAC zu gleichen Teilen.

MICHAEL MARA

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