Brandenburg: Ex-Polizeichef bei Diebstahl erwischt

Basdorf. Der Ladendetektiv des Supermarktes in Basdorf traute seinen Augen nicht: Der Mann, den er gerade dabei erwischt hatte, wie er unter seinem Mantel 13 Artikel an der Kasse vorbei schmuggeln wollte, entpuppte sich als der frühere stellvertretende Chef des Polizeipräsidiums Eberswalde, HansGeorg Kielau. Zusammengerechnet hatte die Beute einen Wert von 44 Euro. Der Supermarkt erstattete Anzeige.

Kielau ist wegen der so genannten Überstundenaffäre vom Dienst suspendiert. Der 49-Jährige verstieß im August 2001 gegen die Dienstanweisung für leitende Beamte. Er hatte sich zwischen 1997 und dem Jahr 2000 Überstunden berechnet und sich diese auch auszahlen lassen. Dabei hätte er dafür keine zusätzlichen Bezüge kassieren dürfen, sondern die Stunden abbummeln müssen. Bei der fraglichen Summe soll es sich um rund 44 000 Mark gehandelt haben, also um gut 22 000 Euro. Die Praxis machte im Polizeipräsidium Eberswalde durchaus Schule. Denn weitere sieben Beamte der Führungsebene ließen sich ebenfalls die Überstunden auszahlen. Oft hatten sie sich diese erst gegenseitig genehmigt. Gegen den Vize-Chef und die anderen Beschuldigten des Polizeipräsidiums ermittelte die Staatsanwaltschaft. Das Verfahren gegen Kielau wurde im Sommer gegen die Zahlung eines Bußgeldes in Höhe von 4000 Euro eingestellt. Die zu Unrecht ausgezahlten Vergütungen von Überstunden mussten rückgängig gemacht werden.

Beim Potsdamer Innenministerium läuft noch ein Disziplinarverfahren gegen Kielau. Die Staatsanwaltschaft hatte auch gegen die damalige Präsidentin des Polizeipräsidiums, Uta Leichsenring, ermittelt. Doch dieses Verfahren wegen des Verdachts der Untreue wurde eingestellt – ohne jede Auflage. Die 52-Jährige sprach hinterher von einer Kampagne, die aus dem Umfeld von Innenminister Jörg Schönbohm gegen sie geführt worden sei. Seit Jahresanfang besteht das Polizeipräsidium Eberswalde nicht mehr. Ste.

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