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Brandenburg: Findelkind Pauline: Mutter gefunden

36-jährige wollte Neugeborenes zur Babyklappe bringen

Brandenburg (Havel). Die Mutter des Ende Juli in Brandenburg (Havel) vor einem Möbelhaus ausgesetzten Säuglings ist gefunden. Dabei handelt es sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft um eine 36-jährige Frau aus dem Landkreis Havelland.

Sie habe ein umfangreiches Geständnis abgelegt, teilte die Staatsanwaltschaft Potsdam mit. Danach habe sie das Neugeborene in einen Schuhkarton gepackt und es vor dem Eingang des Möbelzentrums an einer Ausfallstraße im Brandenburger Norden abgelegt. Anschließend verständigte die Mutter anonym die Polizei, die das damals nur 1200 Gramm schwere Kind sofort auf die Intensivstation des Brandenburger Krankenhauses brachte. Nach einigen Wochen Aufenthalt im Brutkasten übernahm kürzlich ein Ehepaar den Säugling in Pflege. Vom Krankenhauspersonal hatte das Kind den n „Pauline“ erhalten.

„Die alleinerziehende und arbeitslose Mutter mehrerer Kinder befindet sich nicht in Haft“, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Potsdam, Sigrid Komor. „Auch ist noch nicht klar, ob es zur einer Anklage wegen Aussetzens des Kindes kommt.“ Bis jetzt stehe noch nicht fest, ob sich die Frau überhaupt strafbar gemacht habe. Sie habe erklärt, in einer schwierigen psychischen Verfassung gewesen zu sein, sagte Komor. Offensichtlich wollte die Mutter das kleine Mädchen zunächst in einer Babyklappe abgeben, dann aber nicht gewusst, wo sich so eine Einrichtung befinde. Deshalb wohl entschloss sie sich zur Ablage vor dem Möbelhaus, wo es die verständigte Polizei mit Sicherheit finden würde. Auf das Aussetzen eines Kindes steht eine Freiheitsstrafe zwischen einem und zehn Jahren.

Über eine mögliche Rücknahme der erfolgten Adoption wird die Staatsanwaltschaft nicht entscheiden. „Das ist eine Sache zwischen leiblicher Mutter, dem Jugendamt und den Pflegeltern“, sagte Sigrid Komor. „Wir mischen uns da nicht ein.“

Auf die Spur der Mutter war die Sonderkommission der Polizei durch freiwillige Speichelproben von gebärfähigen Frauen in einem Ort im Kreis Havelland gekommen. In jene Gemeinde hatte die Polizei den Anruf in jener Julinacht zurückverfolgen können. Auch der Schuhkarton, in dem das Neugeborene lag, stammte aus jenem Ort. Die jetzt ausfindig gemacht Mutter hatte sich ebenfalls an dem Test beteiligt. Claus-Dieter Steyer

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