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Forstwirtschaft: Weniger Waldbrände in Brandenburg

Im Unterschied zu den vergangenen Jahren sind Brandenburgs Forste bislang von größeren Waldbränden weitgehend verschont geblieben. Der Regen wirkte sich positiv aus. Zur Frühwarnung überwachen zudem Kameras die Forste.

Von Matthias Matern

Im Unterschied zu den vergangenen Jahren sind Brandenburgs Forste bislang von größeren Waldbränden weitgehend verschont. 164 überwiegend kleinere Waldbrände auf einer Gesamtfläche von 44 Hektar registrierte das Umweltministerium in der ersten Jahreshälfte. Noch im vergangenen Jahr wurden für den gleichen Zeitraum 318 Brände gemeldet. Betroffen waren dabei rund 311 Hektar Forstgebiet. Deutschlandweit gilt Brandenburg als das Bundesland mit den meisten Waldbränden. Etwa 40 Prozent aller Brände ereignen sich dort. Die bisher ruhige Saison schreiben die Experten vor allem den ergiebigen Niederschlägen der vergangenen Monate zu, aber auch dem modernen Frühwarnsystem.

Vor rund vier Jahren hat Brandenburg damit begonnen, sein Netz aus einst 133 bemannten Feuerwachtürmen durch das Überwachungssystem „Fire Watch“ zu ersetzen. Anders als früher suchen heute nicht mehr Forstmitarbeiter mit Ferngläsern die Wälder nach Brandstellen ab, sondern Digitalkameras. Montiert auf die Türme, überwachen diese den Wald in einem Umkreis von zehn bis 15 Kilometern, was einer Fläche von etwa 700 Quadratkilometern entspricht. Für eine volle Umdrehung brauchen die Kameras rund zehn Minuten. Insgesamt 110 von ihnen wurden in Brandenburg installiert, mehr als zehn Millionen Euro hat sich das Land die moderne Technik kosten lassen.

Investitionen in Prävention und Bekämpfung

Nicht zuletzt deshalb hält Landesbranddirektor Henry Merz eine ähnliche Katastrophe wie derzeit in Griechenland in Brandenburg für undenkbar. „In den vergangenen Jahren hat das Land viel in die Prävention und die Bekämpfung von Waldbränden investiert.“

Bis zum Ende des Jahres sollen auch die ersten geländegängigen Tanklöschfahrzeuge vom Typ „Brandenburg“ der Feuerwehr übergeben werden. Sie verfügen über einen speziellen Hitzeschutz, und der Tank hat ein Fassungsvermögen von rund 5000 Litern. Zudem sei durch verstärkte Öffentlichkeitsarbeit auch in der Bevölkerung ein geschärftes Bewusstsein für die Gefahr von Waldbränden entstanden.

Neben moderner Technik setzt das Land aber auch auf klassische Maßnahmen. Durch die Forste ziehen sich rund 6000 Kilometer sogenannte Waldbrandwundstreifen. Diese Schneisen sollen verhindern, dass sich kleinere Brände ausbreiten. „Zweimal im Jahr, im Frühling und im Sommer, werden die Wundstreifen von nachkommendem Bewuchs befreit“, erklärt Robert Schlick von der Forstabteilung im Umweltministerium. Dies koste rund 150.000 Euro jährlich.

Die Berliner Feuerwehr dagegen setzt vor allem auf den Bürger als Feuermelder. Knapp 18 Prozent der Stadtfläche sind Forstgebiet. Waldbrandwarnstufen und damit verbunden Sperrungen wie in Brandenburg gebe es bewusst nicht, sagt Feuerwehrsprecher Sven Gerling. Es sei sogar erwünscht, dass Bürger auch bei Waldbrandgefahr in Forsten spazieren gehen. Da heutzutage beinahe jeder ein Mobiltelefon habe, könnten ausgebrochene Feuer so schnell gemeldet werden. Wie oft es in diesem Jahr bereits im Berliner Wald gebrannt hat, sei nicht gesondert erfasst worden, sagt Gerling.

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