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Brandenburg: Für ein Bad nach Brasilien

Der Architekt Oscar Niemeyer stellte erste Entwürfe für die Potsdamer Schwimmhalle vor – dazu flog eine Delegation nach Sao Paulo

Potsdam – Der Entwurf des weltbekanten brasilianischen Architekten Oscar Niemeyer für das neue Freizeitbad in Potsdam wird erst Ende Mai vorliegen. Am Wochenende besuchten der Chef des Bauherren Potsdamer Stadtwerke, Peter Paffhausen, Potsdams Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz und der Präsident der Brandenburgischen Architektenkammer, Bernhard Schuster, Niemeyer in Sao Paulo und ließen sich „mögliche Varianten der Gestaltung“ erläutern.

Ursprünglich sollte der Entwurf bis vergangenen Sonntag fertig sein. Die Reise nach Brasilien sei notwendig gewesen, weil Niemeyer seine ersten Entwürfe persönlich vorstellen wollte. Niemeyer selbst lehne Flugreisen jedoch ab. Die Planung und den Baufortschritt in Potsdam soll sein Neffe Jodo Niemeyer überwachen, der seit über 30 Jahren mit seinem Onkel zusammenarbeitet und laut Paffhausen dessen „Auge, Ohr und Mund im Ausland ist“. Die Verzögerung begründete Paffhausen damit, dass Niemeyer nicht nur „berühmt, erfahren und sehr gut“ sei – „er ist auch ein Künstler. Er wird das Projekt erst vorstellen, wenn er sich sicher ist, dass es durch ihn vollständig ausgereift ist.“

Für das Freizeitbad wird laut Paffhausen gegenwärtig eine Variante favorisiert, „die sich von bekannten kompakten Spaßbädern deutlich absetzt“. Die unterschiedlichen Funktionen sollen auf mehrere Gebäude verteilt werden, die differenziert gestaltet werden sollen. Das Bad wird unterhalb des Brauhausberges nahe dem Potsdamer Hauptbahnhof entstehen.

Geplant sind ein Freizeitbereich mit Erlebnis- und Abenteuerbecken und einer 80 Meter langen Rutsche, ein vielfältiger Wellnessbereich mit neun Saunen, Saunagarten und Fitnessbereich sowie ein Bereich für das Schul- und Freizeitschwimmen mit acht 50-Meter-Bahnen und einem Drei-Meter-Turm. Um von einem in den anderen Bereich zu gelangen, „wird es aber keine langen kahlen Gänge geben“, sagte der Präsident der Architektenkammer, Bernhard Schuster. So werde beispielsweise Gastronomie an Knotenpunkten als Verbindung dienen. Außerdem solle das Außengelände ganzjährig genutzt werden, alle Gebäudeteile sollen „in einem optischen Bezug zur Landschaft stehen“. Der Architekturentwurf und die gewünschten Nutzungen des Bades müssen aber zum Teil noch in Übereinstimmung gebracht werden.

Für die Ausführungsplanung sollen sechs Büros in die engere Wahl kommen, die Anfang April über den Planungsstand informiert werden. An der Ausschreibung hatten sich 95 Büros beteiligt. Ende April soll dann entschieden werden, welches Büro den Niemeyer-Entwurf im Detail planen wird.

Im Frühjahr soll die Baugenehmigung eingeholt werden und die Bauarbeiten ausgeschrieben werden. Auf jeden Fall müsse im Herbst 2005 mit den Arbeiten begonnen werden, sagte Paffhausen. Das 32-Millionen-Euro-Vorhaben muss bis 2007 fertig gestellt sein, um die Förderbedingungen einzuhalten. Der Bau gilt als „Projekt der touristischen Infrastruktur“ und soll zu 80 Prozent durch Landes- und EU-Mittel gefördert werden.

Die alte Brauhausberg-Schwimmhalle soll erst abgerissen werden, wenn die neue Halle steht.

Michael Erbach

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