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Brandenburg: Fürst Pückler steht Pate

Eine internationale Bauausstellung soll die Lausitz aufwerten VON SIMONE WENDLER, COTTBUSJe größer die Probleme in der Lausitz, desto umfangreicher werden die Vorhaben, die die Region aus ihrer Strukturkrise herauskatapultieren sollen.Galt die Ausrichtung der Bundesgartenschau vor zwei Jahren in Cottbus noch als kühn, machen längst größere Projekte von sich reden.

Eine internationale Bauausstellung soll die Lausitz aufwerten VON SIMONE WENDLER, COTTBUS

Je größer die Probleme in der Lausitz, desto umfangreicher werden die Vorhaben, die die Region aus ihrer Strukturkrise herauskatapultieren sollen.Galt die Ausrichtung der Bundesgartenschau vor zwei Jahren in Cottbus noch als kühn, machen längst größere Projekte von sich reden.Nach dem geplanten, und wegen 240 Millionen Mark Fördermitteln umstrittenen Lausitz-Ring in der Nähe von Senftenberg nehmen die Pläne für die Ausrichtung einer Internationalen Bauausstellung (IBA) "Fürst-Pückler-Land" im Lausitzer Kohlerevier Gestalt an: Von 1999 bis 2019 soll eine Vielzahl einzelner Vorhaben die Bergbaufolgelandschaft zwischen Lauchhammer und Lübbenau in eine Region mit neuem Reiz verwandeln. Kern des Projekts, dessen Namen auf die Parks und Gärten anspielt, die Fürst Pückler gestaltet hat, sind drei Tagebaue, die stillgelegt sind oder demnächst die Kohleförderung einstellen; sie sollen in den nächsten zwanzig Jahren in Seen verwandelt werden.Hinzu kommt der Senftenberger See, ein Tagebaurestloch, aus dem zu DDR-Zeiten ein 1250 Hektar großes Gewässer wurde.Das gesamte Gebiet ist 200 Quadratkilometer groß. Vorbild für die Planer des Fürst-Pückler-Landes ist die IBA Emscher Park im Ruhrgebiet.1989 wurde dort begonnen, zehn Jahre lang in einem Gebiet, in dem zwei Millionen Menschen leben, Wohnsiedlungen zu sanieren, neue zu errichten, Industriebrachen zu entsorgen, zu begrünen, oder neu zu bebauen.Wenn 1999 die IBA Emscher Park zu Ende geht, soll die IBA Fürst-Pückler-Land beginnen. An die Spitze der IBA-Aktivisten hat sich die Regionale Planungsgesellschaft Lausitz-Spreewald gesetzt.Ihr gehören vier Landkreise zwischen Königs-Wusterhausen und der südlichen Landesgrenze, sowie die Stadt Cottbus an.In ihrem Auftrag fertigten zwei Arbeitsgruppen Machbarkeitsstudien für eine Lausitzer IBA an.Die Ergebnisse und die Studien werden nun einem Kuratorium vorgelegt, das bis Mitte März eine Empfehlung dazu verfassen soll.Daß diese positiv ausfällt, steht für Alois Seewald, Leiter der Regionalen Planungsstelle Lausitz-Spreewald nach Auswertung der Studien fest.Dann soll die Empfehlung der Landesregierung vorgelegt werden."Wir erwarten vom Land einen Kabinettsbeschluß als politisches Bekenntnis zur IBA in der Lausitz", sagt Seewald.Die verschiedensten Fördermitteltöpfe sollen zur Finanzierung der einzelnen IBA-Vorhaben herangezogen werden, ähnlich wie es bei der Cottbuser Bundesgartenschau der Fall war.Ab 1999, daraus macht Alois Seewald keinen Hehl, seien zusätzliche Finanzhilfen des Landes notwendig."Sonst ist das ganze nicht machbar", so der Leiter der Regionalen Planungsstelle.Die Bauausstellung soll die Landschaft im Süden Brandenburgs sanieren, den Arbeitsmarkt entlasten, den Tourismus befördern und die Menschen an ihre Heimatregion binden, sagt Alois Seewald zu den Zielen des Vorhabens. Wenn der erhoffte Kabinettsbeschluß zur IBA Fürst-Pückler-Land auf sich warten läßt, soll trotzdem noch in diesem Jahr eine IBA-GmbH gegründet werden, kündigt Seewald an.Durch eine Umlage der Mitglieder der Regionalen Planungsgemeinschaft soll dann notfalls die Anfangsfinanzierung für die IBA-Vorbereitung aufgebracht werden.Seewald verhehlt jedoch nicht die Enttäuschung über das bisher geringe Interesse der Landesgerierung an den Fürst-Pückler-Land-Plänen.Im Februar sollen nun der Landrat des Oberspreewald-Lausitz-Kreises, Holger Bartsch, und der Cottbuser Oberbürgermeister Waldemar Kleinschmidt bei Ministerpräsident Stolpe vorsprechen, um ihn für die Lausitzer IBA zu begeistern.

SIMONE WENDLER[COTTBUS]

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