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Brandenburg: Garnisonkirche: Die evangelische Kirche wird Schönbohm-Stiftung nicht beitreten

Die evangelische Kirche wird sich nicht an der von Innenminister Jörg Schönbohm für den Wiederaufbau der Garnisonkirche initiierten Stiftung Preußisches Kulturerbe beteiligen. Man wolle vielmehr eine "eigene juristische Konstruktion" schaffen, die die Unabhängigkeit und theologische Freiheit der Kirche gewährleistet, sagte gestern Vikar Martin Vogel von der kirchlichen Arbeitsgruppe Garnisonkirche.

Die evangelische Kirche wird sich nicht an der von Innenminister Jörg Schönbohm für den Wiederaufbau der Garnisonkirche initiierten Stiftung Preußisches Kulturerbe beteiligen. Man wolle vielmehr eine "eigene juristische Konstruktion" schaffen, die die Unabhängigkeit und theologische Freiheit der Kirche gewährleistet, sagte gestern Vikar Martin Vogel von der kirchlichen Arbeitsgruppe Garnisonkirche. Ein renommierter Jurist soll dafür Vorschläge unterbreiten. Vogel schloss eine eigene Kirchen-Stiftung für den Wiederaufbau der von der SED gesprengten Garnisonkirche nicht grundsätzlich aus, betonte jedoch, dass es auch andere Varianten gebe. So könnte der Kirchenkreis Potsdam die Trägerschaft für den Wiederaufbau der Garnisonkirche übernehmen. Die Stiftung Preußisches Kulturerbe habe die "volle theologische Verantwortungsfreiheit" der Kirche anerkannt.

Damit ist der Konflikt zwischen evangelischer Kirche und Innenminister Jörg Schönbohm über das Vorgehen beim Wiederaufbau der Garnisonkirche ausgeräumt. Beim ersten Abstimmungsgespräch sei in wesentlichen Punkten Einvernehmen erzielt worden, bestätigte auch Schönbohms Sprecher Stephan Goericke. Schönbohm hatte ohne Abstimmung mit der evangelischen Kirche die Schirmherrschaft für den Wiederaufbau des barocken Gotteshauses übernommen und die Stiftung "Preußisches Kulturerbe" initiiert, die als Bauherr auftreten sollte. Bei dem Treffen mit der kirchlichen Arbeitsgruppe Montagabend schwenkte die Stiftung Preußisches Kulturerbe dem Vernehmen nach auf Kirchenkurs ein. Sie akzeptierte auch die Kirche als Bauherrn.

Schönbohms Sprecher Goericke sagte, er sei zuversichtlich, dass der Turm der Garnisonkirche mit Spendengeldern gebaut werde. Auch Vikar Vogel meinte, nach den Klarstellungen der Stiftung sehe er gute Chancen für das Projekt. Allerdigs müsse es "auf breite Füße gestellt werden". "Wir können nicht damit leben, dass nur hohe Offiziere und Generäle beim Wiederaufbau der Garnisonkirche eine Rolle spielen." Vogel spielte damit auf die Stiftung Preußisches Kulturerbe wie auch die Traditionsgemeinschaft Glockenspiel an, in der ehemalige oder aktive Bundeswehr-Offiziere das Sagen haben. In Schönbohms Umfeld sieht man diese Vorbehalte gelassen. Weil er die Schirmherrschaft für den Wiederaufbau übernommen habe, würden auch die Spenden fließen. Die Entscheidung über den Wiederaufbau durch die Kirche wird möglicherweise im Oktober auf einer Kreissynode fallen.

ma

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