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Brandenburg: Gefahr trotz eingehaltener Grenzwerte

Experten: Gifte belasten Boden und Grundwasser

Berlin Der „Spürfuchs“ ist eigentlich ein Kastenwagen. In dem grünen Wagen des Berliner Landeskriminalamtes steckt die Technik, um Schadstoffe aufzuspüren. Es soll die modernste in Deutschland sein, und auch die Brandenburger verlassen sich auf sie. In den vergangenen drei Tagen wurde an 57 Orten im Stadtgebiet gemessen. Zudem wurde aus dem Polizeihubschrauber heraus die Qualmwolke beobachtet. In zwei Fällen hat der Spürfuchs laut Berlins Innensenator Ehrhart Körting „auffällige Werte“ nach einer „Isochronen-Massenspektrometrie“ gemessen. Nach einer Analyse durch einen Gaschromatografen seien aber auch diese beiden auffälligen Werte letztlich zulässig gewesen. „In keinem Fall wurden Grenzwerte überschritten“, sagte Körting im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses.

Der SPD-Politiker zeigt sich dennoch etwas beunruhigt. „Wenn über 40 Stoffe unterhalb der Grenzwerte sind, entsteht zusammen schon eine Belastung.“ Feuerwehrchef Albrecht Broemme hatte bereits Sonntag gesagt, dass „auch die Dauerbelastung irgendwann zur Gefahr“ werden könne. Christian Witt, Lungenspezialist der Charité Berlin, hält den Rauch für „auf jeden Fall gesundheitsschädigend“ – es brennen Mischabfälle, deren genaue Zusammensetzung nicht bekannt sei.

Die Grünen im Abgeordnetenhaus kritisierten, dass der Senat die Bevölkerung zu wenig informiere. Die umweltpolitische Sprecherin Felicitas Kubala sagte, dass es auf den Internetseiten der Gesundheitsverwaltung keine Hinweise oder Tipps gebe. Wie berichtet, hatte die Polizei in Absprache mit der Gesundheitsverwaltung betroffene Bürger am Wochenende aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten und nicht nach draußen zu gehen. Aufrufe gab es lediglich im Radio. Seit Sonntagabend ist nach dem Drehen des Windes überwiegend das östliche Brandenburg betroffen, nicht mehr Berlin. Unterdessen beklagen Fachleute, dass Löschwasser einen regelrechten Gift-Cocktail aus der Deponie in Boden und Grundwasser schwemme.

Infotelefon Polizei Berlin: 4664 4664, Bürgertelefon Stadt Bernau: 03338 3650

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