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Brandenburg: Gemeinsam nebeneinander

Gerd Nowakowski

Ein feindlicher Akt gegenüber dem Nachbarn Berlin, nein, das sind die neuen Förderpläne Brandenburgs nur auf den ersten Blick. Sie ergeben sich vielmehr aus der längst überfälligen Abkehr von der dezentralen Entwicklung zugunsten der einzigen Region mit Wachstumspotential. Den Fördersatz ab 2007 hochzusetzen, macht lediglich einen Nachteil zu Lasten des Berliner Umlandes rückgängig. Wo bessere Förderbedingungen möglich sind, wäre es leichtfertig, auf sie zu verzichten. Dazu ist die Konkurrenz in anderen ostdeutschen Regionen wie Leipzig zu stark.

Hat Berlin nicht trotzdem Grund, angesichts der künftig unterschiedlichen Fördersätze zu schmollen? Schließlich wird ein Unternehmen nun eher im Umland investieren, wenn es dort bessere Bedingungen vorfindet als in der Hauptstadt. Falsch aber wären jetzt neue Konkurrenzkämpfe, nachdem es beide Länder erst mühsam gelernt haben, bei Ansiedlungen nicht gegeneinander zu arbeiten. Denn Berlin profitiert langfristig dennoch, weil Berliner Jobs im Umland bekommen und Mitarbeiter in Berlin ihr Geld ausgeben. Berlin hat die Kultur, das Umland preiswerte Grundstücke. Und Großkonzerne wie BMW kommen sowieso nur, wenn die gesamte Region zusammenarbeit – Stadt und Umland.

Eines vor allem macht der Vorgang wieder klar: Wie dringend nötig es ist, endlich ein gemeinsames Land zu werden. Wer von welcher Industrie-Ansiedlung profitiert, diese Frage stellte sich dann nicht mehr.

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