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Giftige Raupe: Bloß nicht berühren

An märkischen Eichen macht sich derzeit eine Raupe zu schaffen, die zwar faszinierend aussieht, deren Berührung aber zu schweren allergischen Reaktionen beim Menschen führen kann.

Von Matthias Matern

An märkischen Eichen macht sich derzeit eine Raupe zu schaffen, die zwar faszinierend aussieht, deren Berührung aber zu schweren allergischen Reaktionen beim Menschen führen kann: die Raupe des sogenannten Eichenprozessionsspinners. Bis Mitte der 90er Jahre war die Larve des Nachtfalters aus der Familie der Zahnspinner in Brandenburg noch weitgehend unbekannt. Durch die milden Winter und heißen Sommer der vergangenen Jahre hat sich die Raupe nun aber auch im Berliner Umland so stark vermehrt, dass sie ein Gesundheitsrisiko darstellt.

„Die giftigen Haare der Raupen können zu juckenden Ekzemen und Nesselfieber führen, in schlimmeren Fällen aber auch Asthmaanfälle oder eine lebensbedrohende allergische Reaktion auslösen“, sagt AOK-Sprecher Jörg Trinogga. Besonders gefährdet seien vor allem Kinder und Menschen, die bereits durch Allergien vorbelastet sind. Sollte es dennoch zu einem Kontakt mit den Insektenlarven kommen und sich entsprechende Symptome einstellen, sei unverzüglich der Hausarzt aufzusuchen.

Wie der Name sagt, nistet die Raupe vorzugsweise an Eichen, gelegentlich auch an anderen Baumarten, besonders an Hainbuchen. Dort bildet der Eichenprozessionsspinner nestartige Gespinste mit bis zu 200 Eiern in Astgabeln und Baumkronen. Eine unmittelbare Nähe sollte vermieden werden, da die aggressiven Raupenhaare durch Wind verteilt werden können und erst nach langer Zeit ihre Wirkung verlieren, so der AOK-Sprecher.

Von der Raupenplage besonders betroffen sind derzeit Gebiete in den Landkreisen Ostprignitz-Ruppin, Oberhavel und Havelland, aber auch der Raum Belzig. Ursprünglich war der Eichenprozessionsspinner vor allem im Süden Europas und im südwestlichen Bundesgebiet heimisch. In Brandenburg kam er in der Vergangenheit in der Prignitz, im östlichen Landkreis Oder-Spree und im Grenzgebiet zu Sachsen-Anhalt vor.

In Forsten rund um Alt-Ruppin und Belzig warnen seit einigen Tagen Schilder vor dem Kontakt mit den haarigen Raupen. Bei Alt-Ruppin versuchte man vor zwei Wochen, den Insektenlarven gar per Helikopter den Garaus zu machen, wie das Brandenburger Umweltministerium gestern bestätigte. Welchen Erfolg der Einsatz des für Menschen ungefährlichen Insektengiftes hatte, könne man jedoch derzeit nicht sagen. Zu Personen, die durch den Kontakt mit der Raupe bereits erkrankt seien, lägen ebenfalls noch keine Meldungen vor. Matthias Matern

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