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Brandenburg: Gräfin Yorck von Wartenburg gestorben

Jammern über die schwere Zeit in der Untersuchungshaft half bei dieser Richterin wenig. „Ich weiß, wie das ist, ich habe auch gesessen“, antwortete Marion Gräfin Yorck von Wartenburg – und sofort war die Vergangenheit gegenwärtig.

Jammern über die schwere Zeit in der Untersuchungshaft half bei dieser Richterin wenig. „Ich weiß, wie das ist, ich habe auch gesessen“, antwortete Marion Gräfin Yorck von Wartenburg – und sofort war die Vergangenheit gegenwärtig. Ihr Mann, Peter Graf Yorck von Wartenburg war einer der Männer, die das Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 geplant hatten und hingerichtet worden waren. Die Gräfin war zwei Tage später in „Sippenhaft“ gekommen und saß drei Monate im Gefängnis. Vergangenen Freitag ist die Gräfin im Alter von 102 Jahren in Berlin gestorben.

Als Marion Winter lernte sie 1928 Peter Yorck von Wartenburg kennen. 1929 beendete sie ihr Jura-Studium mit der Doktorarbeit, 1930 heirateten die beiden. Im „Kreisauer Kreis“ schmiedeten sie mit Freunden wie Helmut James von Moltke Pläne für den Umsturz des Nazi-Regimes. Die Gruppe traf sich auch oft in der Wohnung der Yorck von Wartenburgs in Lichterfelde.

Nach dem Krieg setzte Marion Yorck von Wartenburg ihre juristische Laufbahn fort: Als erste Frau in Deutschland wurde sie in Berlin Vorsitzende einer großen Strafkammer und später Landgerichtspräsidentin. Ihre harten Urteile etwa gegen Homosexuelle, die bis 1969 in Deutschland bestraft werden konnten, waren bisweilen sehr umstritten. Sie fand einen neuen Lebensgefährten, mit dem sie jahrzehntelang zusammenlebte, den sie aber nie heiratete. Nach ihrer Pensionierung 1969 lebte sie zurückgezogen in der Lichterfelder Hortensienstraße. clk

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